Schweizer Nati: Frauen brauchen Trainerin – Nielsen soll bleiben
Kein Happy-End für die Frauen-Nati bei der EM in England. Wie gehts weiter? Bei der Personalie von Trainer Nils Nielsen scheiden sich die Nau.ch-Geister.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Frauen-Nati scheidet an der EM nach der Vorrunde aus.
- Der Vertrag von Nati-Trainer Niels Nielsen (50) läuft Ende Jahr aus.
Gut gekämpft – aber trotzdem raus! Mit einem Punkt aus drei Spielen scheidet die Schweizer Nati an der Frauen-EM in England aus. Schon in der Gruppenphase ist Endstation für das Team von Trainer Nils Nielsen (50).
Soll der Vertrag mit Nielsen verlängert werden? Hier gehen die Meinungen auf der Nau.ch-Sportredaktion auseinander.
Micha Zbinden, Chefredaktor bei Nau.ch
«Nils Nielsen mag ein witziger, guter Typ sein. Wenn ein Trainer aber an einer EM derart versagt wie Nielsen im Startspiel gegen Portugal (2:2), sollte sein Vertrag nicht verlängert werden. Dass er da seine sichtlich erschöpften Frauen so spät auswechselte, kostete den Sieg. Und am Ende auch die Qualifikation. Das wissen die Nati-Spielerinnen auch.
Zudem ist es irritierend, wenn ein Trainer nach einer Partie in die Kameras weint. So wie Nielsen nach dem verlorenen Schweden-Spiel (1:2). Der Vertrag soll ganz klar nicht verlängert werden. Wir brauchen aber wieder einen Trainer, der unseren Frauen neben dem Feld viel Spielraum lässt. Fussballspielen können sie – und warum eigentlich nicht wieder eine Frau nehmen?»
Christoph Böhlen, stv. Sportchef bei Nau.ch
«Trotz angeschlagener Stars und geschwächt von einem Magen-Darm-Virus hält die Schweizer Nati gegen Schweden und Holland lange dagegen. Gegen die Titelverteidigerinnen ist die Schweiz bei einer Doppelchance von Coumba Sow sogar nahe an der Führung. Erst in der Schlussphase gehen den Schweizerinnen dann die Kräfte aus.
Die Frauen-Nati scheidet zwar aus, hinterlässt aber einen guten Eindruck. Zugegeben: Gegen Portugal vercoacht sich Nils Nielsen, gibt den Fehler nach dem Spiel auch zu. Das zeigt Grösse.
Mit einem Trainer, der nicht zum Team passt, wäre eine solche Reaktion danach aber unmöglich gewesen. Der Verband tut aber gut daran, im hiesigen Frauen-Fussball für bessere Bedingungen zu sorgen. Das grosse Qualitäts-Gefälle in der Schweizer Nati ist ein Problem – und nicht der Trainer!»