Schweizer Nati sagt BAG für Impf-Kampagne ab
Das Bundesamt für Gesundheit wollte die Schweizer Nati für die Impfkampagne einspannen. Doch der Verband hat dem BAG eine Absage erteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das BAG wollte die Schweizer Nati-Stars als Impfbotschafter gewinnen.
- Der Schweizer Fussball-Verband lehnte eine Zusammenarbeit jedoch ab.
- «Kampagnen sind exklusiv unseren Sponsoringpartnern vorbehalten», heisst es.
Yann Sommer, Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und weitere Stars der Schweizer Nati werben für die schleppende Schweizer Impfkampagne? Es wäre ein Bild mit grosser Signalwirkung! Das weiss auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und fragte deshalb beim Schweizer Fussball-Verband (SFV) an.
Bereits vor der Europameisterschaft, die Mitte Juni begann, soll es laut der «SonntagsZeitung» eine erste Kontaktaufnahme gegeben haben. In der vergangenen Woche folgten weitere Gespräche. Der Traum vom BAG ging jedoch nicht in Erfüllung, Verantwortlichen des Fussballverbandes aber nicht überzeugt werden.
Die Erklärung: «Kampagnen mit der Nationalmannschaft sind exklusiv unseren Sponsoringpartnern vorbehalten.» So wird Adrian Arnold, der Kommunikationschef des Verbands, in dem Bericht zitiert.
Eine Option lässt der SFV aber offen, gegen Bezahlung wäre die Schweizer Nati nämlich zu haben. Arnold sagt: «Wenn das BAG mit der Nationalmannschaft zusammenarbeiten möchte, kann es Sponsoringpartner werden.»
SFV-Kommunikationschef: «Uns sind die Hände gebunden»
Die Aussage des SFV-Kommunikationschefs sorgte im Netz bereits für viel Kritik. «Solidarität und Verantwortung nur gegen Geld?», fragt ein Twitter-Nutzer, während ein anderer nüchtern meint: «Der ganze Effekt ist bereits weg nach dieser Schlagzeile – das Geld kann man sich sparen.» Andere werfen dem Verband Arroganz, Ignoranz und Dekadenz vor.
Gegenüber dem «Blick» rechtfertigt sich Arnold und sagt, seine Aussage sei von vielen fehlinterpretiert worden. Es ginge dem Verband nicht darum, mit einer Impfkampagne des Bundes Geld zu verdienen. «Das möchten wir klarstellen und in aller Deutlichkeit betonen», so der Kommunikationschef.
Der SFV habe ganz einfach nicht die Rechte an den einzelnen Spielern, um sie für Kampagnen ausserhalb der Nationalmannschafts-Partner einzusetzen. «Deshalb sind uns für eine solche Kampagne des Bundes die Hände gebunden.»
Bund kann Stars der Schweizer Nati als Privatpersonen gewinnen
Gegenüber der «Sonntagszeitung» erwähnte Arnold, dass es noch einen anderen Weg gebe, an die Stars der Schweizer Nati heranzukommen. «Es besteht für das BAG die Möglichkeit, einzelne Nationalspieler als Privatpersonen als Impfbotschafter zu gewinnen.» Diese Anfragen würden aber nicht über den Verband laufen, sondern direkt über die Managements der Spieler.
Ganz aus der Impfkampagne raushalten, will sich der Fussball-Verband dann doch nicht. Nächste Woche wird er zumindest eine Impfempfehlung an die rund 1500 Vereine der Schweiz verschicken. Diese soll auch über die eigenen Kanäle gestreut werden. Damit erreicht der SFV «direkt oder indirekt» weit über eine halbe Million Schweizer.
Arnold erklärt: «Wir wollen dazu beitragen das Virus zu stoppen. Wir haben ein Interesse daran, dass der Spielbetrieb in allen Ligen und Regionen unseres Landes aufrechterhalten bleibt.»