Schweizer Nati Spieler: «Es ist irgendwo der Wurm drin»
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Nati schafft die Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland.
- Ein 1:1-Unentschieden zuhause gegen den Kosovo genügt dank rumänischer Schützenhilfe.
- Es sei irgendwie der Wurm drin, finden die Spieler nach dem Match.
Wir fahren nach Deutschland! Die Schweizer Nati hat die Qualifikation der EM 2024 auf sicher. Dem Team von Murat Yakin reicht am Samstagabend in Basel ein 1:1-Unentschieden gegen den Kosovo – dank rumänischer Schützenhilfe. Im Parallelspiel gegen Israel gewinnen die Rumänen nämlich gegen Israel.
Schafft es die Schweiz, in der EM-Quali den ersten Platz zu holen?
Nachdem fünften Remis aus den letzten sechs Matches bleiben nach dem 1:1 gegen den Kosovo aber viele Fragezeichen. Das zeigt sich auch bei den Spieler-Interviews in den Katakomben. Alle freuen sich zwar über die EM-Quali, sind sich aber auch einig: Es fehlt derzeit etwas.
Nico Elvedi: «Wir müssen über 90 Minuten gut verteidigen»
Nico Elvedi meinte, dass man sehr glücklich über die Qualifikation sei. «Wir sind uns aber bewusst, dass das nicht das beste Spiel und insgesamt auch nicht die beste Kampagne war.»
Sie hätten gegen den Kosovo viele Chancen herausgespielt und auch wieder ein Tor erzielt. «Leider ist etwas der Wurm drin und wir haben zum Schluss wieder ein Gegentor gekriegt
Der Verteidiger betont, dass sich die Spieler «an der eigenen Nase nehmen müssen». Es dürfe nicht passieren, dass man immer so kurz vor Schluss ein Gegentor erhalte. «Wir müssen über 90 Minuten gut verteidigen.»
Remo Freuler: «Schweizer Nati hat derzeit auch nicht viel Glück»
Remo Freuler analysiert das Spiel des Gegners und meint: «Sie sind hinten reingestanden, hatten in der ersten Halbzeit eine Chance.» In der zweiten Halbzeit hätten sie einen Schuss aufs Goal gehabt und dieser sei rein gegangen.
«Bei uns ist es leider derzeit so, dass wir viele Chancen brauchen, um das zweite oder dritte Tor zu erzielen. Wir haben derzeit auch nicht richtig viel Glück.» Der Mittelfelder betont aber auch, dass es vor allem zähle, dass man sich für die EM qualifiziert hat.
«Die Schweiz ist immer noch ein kleines Land und die Qualifikation ist etwas grosses für jedes Land. Das wird meine zweite Europameisterschaft und ich freue mich sehr.»
Xherdan Shaqiri: «Genügend Zeit bis zur EM, um zu analysieren»
Xherdan Shaqiri zeigt sich erleichtert über die EM-Quali: «Wir haben das Ziel erreicht.» Auch der Routinier gibt aber zu, dass es nicht die «beste Kampagne» der Schweizer Nati war.
Zum Spiel gegen den Kosovo meint Shaqiri: «Es war kein einfaches Spiel. Wir haben etwas zu langsam gespielt und dumme Fehler gemacht und das dumme Tor erhalten. Das sollte nicht passieren.»
So richtig wollte der Chicago-Fire-Star aber nicht über das Remis in Basel sprechen: «Wir haben uns qualifiziert, über dieses Spiel müssen wir jetzt nicht diskutieren. Wir haben genügend Zeit bis zur EM, um alles zu analysieren.»
Manuel Akanji: «Das gibt es im Fussball, das ist eine Phase»
Auch Manuel Akanji sagt, dass die EM-Quali nicht so verlaufen ist, wie man sich das vorgestellt habe: Die Freude sei trotzdem da, aber nicht überschwänglich. Er betont: «Wir können noch Gruppenerster werden und das ist sehr wichtig für die Auslosung.»
Zum Spiel gegen den Kosovo meint der ManCity-Star, dass er zufrieden sei, aber nicht «sehr zufrieden» sei. «Wir hatten lediglich zehn, fünfzehn Minuten in der zweiten Hälfte, die nicht gut waren.»
Akanji erwähnt wie Elvedi, dass momentan «etwas der Wurm» drin sei. «Wir hatten gute Chancen in der ersten Hälfte, konnten aber das Spiel nicht vorzeitig entscheiden.»
Darauf angesprochen, warum «der Wurm» drin sei, meint Akanji: «Das gibt es im Fussball, das ist eine Phase. Ich würde hier nicht am Ehrgeiz oder am Teamgeist die Schuld geben.»
Granit Xhaka: «Wir freuen uns auf die EM»
Der Captain der Schweizer Nati, Granit Xhaka, betont, dass man auf die EM-Quali «stolz sein» könne. «Wie wir es geschafft haben, darauf können wir sicher weniger stolz sein. Im nächsten Sommer fragt uns dann aber niemand mehr, wie die Quali gewesen war.»
Die Schweiz sei nun zum sechsten Mal in Folge an einem grossen Turnier mit dabei. «Ich glaube, das ist für die Schweiz auch nicht selbstverständlich. Wir freuen uns auf die EM.»
Der Routinier hofft, dass man gegen Rumänien im letzten Gruppenspiel befreiter aufspielen kann. «Der Druck ist weg, vielleicht ist es genau das, was wir gebraucht haben. Es geht um den ersten Platz und wir wollen entsprechend auftreten.»
Pierluigi Tami: «Haben Murat Yakin immer das Vertrauen ausgesprochen»
Pierluigi Tami hält sich mit Kritik an der Leistung der Mannschaft nicht zurück: «Wir kreieren viele Chancen, aber es fehlt der Killerinstinkt, die Entschlossenheit und das ist schade.» Im Fussball gebe es nur eine ungeschriebene Regel: «Wenn du die Tore nicht schiesst, erhältst du sie», so der Nati-Direktor.
Tami äussert sich auch zur Kritik an Murat Yakin, der jüngst teilweise in der Presse in Frage gestellt wurde. Der Nati-Direktor betont, dass der Verband den Trainer der Schweizer Nati jederzeit unterstützt habe. «Wir haben Murat Yakin immer wieder das Vertrauen ausgesprochen und dort hat sich nichts geändert.»
Kosovo mit dem 1:1 gegen Schweizer Nati zufrieden
Während sich die Schweizer Nati über das 1:1 gegen Kosovo nur mässig freut, zeigt man sich beim Underdogs zufrieden. Florent Hadergjonaj: «Wir hatten etwas Glück, aber mit unserem Kampfgeist ist dieser Punkt auch verdient.»
Der Schweizer, der im Juni 2017 ein Testspiel für die Schweizer Nati absolvierte, betont, die Unterstützung im Stadion: «Die Atmosphäre und Unterstützung war riesig – wir wollten die Fans nicht enttäuschen und ich glaube, das ist uns gelungen.»
Ein strahlender Fidan Aliti spricht gegenüber den wartenden Journalisten von einem «schwierigen Spiel». «Wir standen etwas zu tief, versuchten zu kontern und das ist eigentlich gut gelungen.» Nach dem 1:0 habe man reagieren müssen, und das habe geklappt.
Aliti betont, dass das 1:1 «mit dieser Mannschaft auf dem Platz» ein Erfolg war. «Es ist ein sehr junges Team, ich bin sehr stolz auf die Debütanten.» Der in Binningen BL geborene Captain der Kosovaren gratuliert der Schweiz zur EM-Quali: «Das ist verdient».