Tribünen-Zeugnis: FCZ nicht ganz erfüllt – YB punktet trotz Rot
Das Wichtigste in Kürze
- YB holt beim FCZ in Unterzahl einen Punkt.
- Monteiro erweist seinem Team einen Bärendienst. Auch beim FCZ kommt es zum Eklat.
- Hier kommt Wettsteins Tribünen-Zeugnis.
FC Zürich
War der Tabellenführer aus Zürich der Favorit gegen den Meister aus Bern? Darüber kann man sich nach dem Moral-Sieg von YB am letzten Mittwoch über den FC Basel streiten.
Fakt ist aber: Der FCZ verpennt die ersten 25 Minuten komplett! Der Gast aus Bern war zum Anfang klar laufreudiger und zielstrebiger unterwegs, ohne ganz zwingend Chancen im Abschluss.
Dann kommt der FCZ zu Chancen. Perea mit einem Schuss und Kryeziu per Kopf prüfen YB-Torwart von Ballmoos. Kurz vor der Pause donnert der Freistoss von Chouiar an die Latte.
Nach der Pause neutralisiert sich das Spiel. Bis ein Benito-Kopfball vom aufmerksamen FCZ-Krasniqi per Kopf auf der Linie abgewehrt werden kann.
An dieser Stelle an Kompliment an die Abwehr, da verdienen sich alle eine gute Note.
Wo es beim FCZ derzeit fehlt ist an guten Flügelzangen, welche Druck über die Seite machen können und Flanken bringen.
Conceicao hat noch viel Luft nach oben. Und wieso Junior Ligue immer wieder die Chance erhält, lässt sich anhand seiner Leistungen nicht nachvollziehen.
Zu seinem Schutz: Junior ist eigentlich Stürmer und spielt nicht auf seiner idealen Position. Trotzdem darf man deutlich mehr erwarten, was auch Trainer Moniz auf die Seitenspieler angesprochen bestätigt.
Vorne ist Perea ein ständiger Unruheherd, aber für einmal ohne das nötige Abschluss-Glück. Okita ist bemüht, aber weit weg von effizient, gefährlich oder gut.
Chouiar hat immer wieder gute Szenen. Doch auch da fehlt die Abschluss-Freudigkeit, das ist etwas zu harmlos.
Dem FCZ fehlt in der Offensive einfach der letzte, unbedingte Wille, der letzte Zwick an der Geisel.
Dass Marchesano der Mannschaft fehlt, ist bekannt, aber keine Ausrede.
Skandalös ist hingegen das Verhalten von Cheick Condé! Er kommt mit seiner Rolle als Ersatzspieler nicht klar, reklamiert laut und will sich nicht auf die Ersatzbank setzen. Coach Moniz ist entsetzt und hat keine Lust mehr auf Condé. Ist das sein Ende beim FCZ?
Fazit: Ein Punkt gegen YB ist sicher nicht schlecht. Aber, wenn man nach der Roten gegen Monteiro in Überzahl spielt, ist man beim FCZ doch leicht enttäuscht.
Nach dem Moral-Sieg vom letzten Mittwoch zu Hause gegen den FCB hatten sich die Berner sicher vorgenommen, mit drei Punkten aus Zürich abzureisen. Unter den Augen vom Stuttgarter Fabian Rieder, der sich das Spiel im Letzigrund von der Tribüne aus anschaut, soll die Trendwende definitiv gelingen.
YB startet denn auch klar besser ins Spiel. Man hatte das Gefühl, der Sieg gegen den FCB hatten den Berner offensichtlich gutgetan. Wieso man nach 25 Minuten einen Gang runterschaltet, ist nicht ganz klar.
Lakomy konnte seine richtig gute Vorstellung vom Mittwoch nicht bestätigen. Fighter Ugrinic war bei FCZ-Mathew gut aufgehoben und konnte nicht sein ganzes Potential abrufen.
Der Berner Abwehr darf man ein Lob aussprechen. Das erste Liga-Spiel in dieser Saison ohne Gegentor!
Ganz vorne tun sich die Stürmer hingegen schwer – auch weil der FCZ felsenfest steht.
Die Szene vom Spiel gehört trotzdem einem YB-Stürmer: Monteiro zieht los und wird von Kryeziu am Fuss berührt, damit entscheidend am Abschluss gestört.
Der Pfiff von Schiri Schnyder bleibt aus und der VAR meldet sich nicht. Der Tatort war offensichtlich nicht im Strafraum.
Dass Monteiro seinen Schuh im Frust herumwirft und unglücklicherweise Kryeziu an Schulter/Kinn trifft, ist unglaublich.
Es ist eine der kuriosesten roten Karten der Vergangenheit. Berechtigt ist die Rote natürlich. Monteiro war jedoch von der ersten Sekunde an klar, dass er sich damit einen riesigen «Seich» geleistet hat.
Mit seinem Aussetzer mussten seine Kollegen zusätzlich noch eine Viertelstunde mit einem Mann weniger auskommen. Schlussmann Von Ballmoos und sein Pfosten retten gegen einen Perea-Kopfball den Punkt.
Damit kann man schlussendlich in Bern halbwegs zufrieden.
Leider ist auch das Verletzungspech diese Saison ein stetiger Belgleiter bei YB. Nach 20 Minuten muss Links-Verteidiger Conte verletzt vom Platz. Es kommt Rechts-Verteidiger Lewin Blum. Trotz falscher Seite macht Blum einen guten Job.
Am Mittwoch muss der Meister in der Champions League in Gelsenkirchen gegen Donezk ran. Die Frage ist wohl: Mit welcher Abwehr kann Trainer Joel Magnin planen?