Valon Behrami wäre lieber bei Oma geblieben als Fussballer zu werden
Valon Behrami spricht offen über seine harte Kindheit im Krieg, die Flucht in die Schweiz und das schnelllebige Welt des Fussballs.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Interview blickt Valon Behrami auf seine Karriere zurück.
- Dabei erzählt er von seiner harten Kindheit im Jugoslawien-Krieg.
- Er wäre lieber bei der Oma geblieben, als Fussballer zu werden.
Valon Behrami (34) hätte sich auch ein einfaches Leben ohne Fussball gut vorstellen können. In einem Interview mit dem italienischen Journalisten Gianluca Di Marzio sagt Behrami: «Ich wäre lieber bei meiner Oma und den Tieren auf Bauernhof geblieben, als Fussballer zu weden.»
Im Gespräch erzählt Behrami offen von seiner harten Kindheit im Jugoslawienkrieg: «Nachdem mein Vater auf offener Strasse verprügelt wurde, flohen wir in die Schweiz. Ich war noch klein, aber ich erinnere mich. Ich sah meine Eltern oft weinen.»
Im Tessin war der kleine Valon dann oft traurig. «Wir kamen im November an, es war bitterkalt und wir wohnten in einem Flüchtlingsheim. Das Essen war fremd und wir trugen Kleider der Caritas. Ich habe geweint und geweint und geweint.»
Valon Behrami und seine Familie bleiben wegen dem Fussball
Die Familie Behrami stand nach Kriegsende kurz vor einer Rückkehr in den Kosovo. Dank der Hilfe eines lokalen Beamten und Valons Qualitäten als Fussballer konnten sie bleiben. «Der Fussball hat uns gerettet. Und dank des Fussballs konnten meine Familie und ich ein ruhiges Leben führen», sagt Behrami.
Er habe das Leben als Fussballer und die damit verbundenen finanziellen Vorzüge genossen. Trotzdem warnt er die jungen Spieler, der neuen Generation: «In der Welt des Fussballs geht alles schnell. und man läuft Gefahr, die wahren Werte aus den Augen zu verlieren.»
Zu seinem Ende in Sion sagt Valon Behrami: «Ich habe auf viel Geld verzichtet. Aber ich fühlte mich nicht mehr in der Lage die Leistung zu bringen, die ich von mir erwarte. Es geht mir nicht ums Geld, sondern um Leidenschaft und Freude, es hat darum nicht mehr gepasst.»
Valon Behrami will wieder in Italien leben
Der ehemalige Natistar, er ist der einzige Schweizer Spieler, der an vier WM-Endrunden teilgenommen hat, will zurück nach Italien: «Ich möchte mit meiner Familie in Udine leben, da fühle ich mich zu Hause.» Seine Ex-Frau Elena Bonzanni lebt mit den zwei gemeinsamen Töchtern in Bergamo.
Behrami, der fünf Sprachen (Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch und Albanisch) spricht, erzählt auch von seiner Beziehung zu Lara Gut-Behrami: «Nach den Skirennen überrasche ich sie oft und koche für sie.» Natürlich gehe er auch ab und zu an ein Rennen, wenn es die Zeit zulässt.
Behrami liebt und kennt den italienischen Fussball. Er absolvierte für Genoa, Verona, Lazio, Fiorentina, Napoli und Udinese 206 Spiele und verfolgt die Serie A noch heute.
Ob er allerdings selbst noch einmal in Italien spielen wird, ist nicht nur aus physischen Gründen mehr als fraglich. Trotzdem: Zuletzt sollen sich mehrere Teams aus der Serie B über Behrami erkundigt haben.