YB: Die Probleme stehen an der Seitenlinie
Das Hauptproblem bei den Young Boys sind nicht die fehlenden Spieler, sondern Stars in unerklärlicher Unterform. Eine Analyse.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen den FC Zürich holt YB am Sonntag beim 2:2-Remis den ersten Punkt.
- Nach vier Spielen ist der Meister Tabellenschlusslicht.
- Die Ersatzbank von YB im FCZ-Spiel gleicht einem All-Star-Team. Was ist los?
Meschack Elia, Joël Monteiro, Cedric Itten und Kastriot Imeri. Diese YB-Spieler besitzen die Klasse, um am Ende der Saison im All-Star-Team der Liga zu stehen. Gegen den FCZ laufen sie sich an der Seitenlinie warm, weil sie nur Ersatz sind. Was ist bloss los?
Dabei herrscht Alarm beim Meister und dem neuen Trainer Patrick Rahmen: YB ist daran, schon zu Beginn der Saison den Titel zu verspielen.
Die Gründe mögen vielschichtig sein. Fakt ist aber, dass diese YB-Mannschaft auch ohne zusätzliche Verstärkungen in der Lage sein sollte, den Titel erfolgreich zu verteidigen. Das Kader ist nach wie vor qualitativ hochstehend.
Elia will offensichtlich ins Ausland – man sieht es
Die YB-Verantwortlichen müssen sich die Frage stellen, was mit den hoch bezahlten Stars passiert ist: Stümer Elia ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine Einwechslung gegen den FCZ hat dem Team sogar geschadet.
Wie Monteiro, der auf dem Feld nur noch glücklos herumstolziert, liebäugelt Elia ganz offensichtlich mit einem Auslandstransfer. Ein möglicher Grund für seine Lustlosigkeit könnte ein – aus seiner Sicht – zu hohes Preisschild sein.
Auch Millionenzuzug Imeri, der wohl jetzt wieder länger ausfallen wird, bringt die erforderte Leistung nicht. Gegen Sion gelingt ihm kein einziger brauchbarer Corner. Eine reine Konzentrationsfrage.
Einzelne Stars sind zurzeit Totalausfälle. Das ist das Problem, welches den Meister derzeit so schwächt! Dazu zählt leider auch Darian Males.
Beim FCB brillierte Males noch als Skorer, bei YB sucht er seine Form noch immer. Wenn man seine Chancenauswertung aus den letzten beiden Spielen anschaut, könnte man meinen, Edeltechniker Males hätte das Fussballspielen verlernt.
Hadjam braucht sich nicht zu wundern
Ein Dauer-Risiko bleibt in der Aussenverteidigung der junge Algerier Jaouen Hadjam (21). Kein Wunder, springt ihm YB-Goalie von Ballmoos im St. Gallen-Spiel (0:4) an die Gurgel. Wer fahrlässig und so oft in der Verteidigung Bälle verdribbelt, darf sich nicht wundern.
Fazit nach vier Spielen: Diese YB-Krise ist hausgemacht. Würden alle Cracks Normalleistung zeigen, würde YB vorne mitspielen – und die Verantwortlichen könnten in Ruhe das Team gezielt verstärken.
Stattdessen brennt der Baum in Bern und es gibt Einzelgespräche. Das ist derzeit die einzige Lösung. Will YB in der Super League und vor allem gegen Galatasaray bestehen, müssen die müden Stars schleunigst auf Betriebstemperatur kommen.
Colley und Chaiwa als Lichtblicke
Was für YB spricht: Die Probleme in der Innenverteidigung werden im August mit der Rückkehr von Ali Camara und Loris Benito gelöst. Wichtig ist für YB auch, dass Filip Ugrinic zu seiner alten Topform zurückfindet. Er ist auf bestem Weg dazu.
Und jede Krise hat etwas Gutes: Die jungen Ebrima Colley (24) und Miguel Chaiwa (20) haben gegen den FCZ bewiesen, dass sie gute Optionen für die Startelf sind.
Nicht zu unterschätzen ist, dass YB auf seine treue Anhängerschaft zählen kann. Klar, dass auch bei YB in den Online-Kommentaren die Schuldigen gesucht und gefunden werden. Die Mehrheit der Fans steht aber hinter dem Team, wie die Aktion nach dem FCZ-Spiel zeigt (Video oben).