BSC Young Boys

YB: Diese fünf Baustellen warten jetzt auf den Meister

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen

Bern,

Titel Nummer 17 der Young Boys ist im Trockenen! Der Meister verteidigt den Thron erfolgreich – steht im Sommer aber vor einigen Baustellen. Eine Analyse.

YB
YB feiert in Genf den 17. Meistertitel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Meister YB warten im Sommer gleich mehrere Baustellen.
  • Es braucht wohl zwei neue Innenverteidiger, dazu stellt sich die Goalie-Frage.
  • Was passiert mit den Leihgaben Ebrima Colley und Joel Mvuka?

Trotz einer turbulenten Saison sichert sich YB am Pfingstmontag in Genf den 17. Meistertitel. Es ist der sechste Titel in den letzten sieben Jahren – die Berner zementieren damit ihre Vormachtstellung im Schweizer Fussball.

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Schon im Stadion in Genf feierten die Stars von YB mit zahlreichen mitgereisten Fans den Meistertitel. - X@BSC_YB

Dabei darf sich vor allem die Konkurrenz an den Kopf fassen: Im Gegensatz zur Vorsaison oder der Machtdemonstration 2021, wären die Young Boys heuer wohl zu knacken gewesen.

Im März trennt sich der Meister von Trainer Raphael Wicky, zudem verlassen mehrere Leistungsträger den Club. Und: In der Rückrunde fallen die Leader Loris Benito und Filip Ugrinic lange aus. Doch weder Servette, noch Lugano, der FCZ oder der FCSG können davon profitieren.

Holt YB auch in der nächsten Saison den Titel?

YB wird die Sommerpause nützen, um diverse Baustellen zu beheben. Hier kommen die fünf wichtigsten:

1. Innenverteidigung

Auf dem Platz wird ab Sommer die Lücke in der Innenverteidigung riesig sein: Fabian Lustenberger (36) hört auf, Aurèle Amenda (20) wechselt nach Frankfurt und Loris Benito (32) fällt länger aus. Mit Meistertorschütze Ali Camara (26) und Anel Husic (23) verbleiben damit noch zwei zentrale Verteidiger im Kader.

Mit Joel Bichsel (22) ist derzeit ein talentierter Kandidat an Freiburg II ausgeliehen. Er dürfte in der Vorbereitung die Chance erhalten, sich zu empfehlen.

Doch je nach Heilungsverlauf von Loris Benito ist klar: Mindestens einer, vielleicht auch zwei Innenverteidiger müssen her. Hier dürfte YB wohl auch Geld in die Finger nehmen und einen gestandenen Spieler verpflichten. Schliesslich ist es nicht ausgeschlossen, dass auch Ali Camara nach sechs Jahren bei YB dereinst weiterziehen wird.

2. Goalie-Hierarchie

Nach ein paar Unsicherheiten im Spielaufbau musste Anthony Racioppi (25) Anfang Dezember den Kasten räumen. Der Ex-U21-Natigoalie hielt zuvor über Wochen glänzend, wurde dann aber wieder von David von Ballmoos (29) verdrängt.

Das YB-Urgestein versuchte in der Rückrunde, das Leader-Vakuum zu füllen, trat häufig sehr laut und emotional auf.

Doch nicht wenige Beobachter sind der Meinung, dass Racioppi (vor allem mit den Füssen) der bessere Keeper wäre.

Und da wäre da noch Mega-Talent Marvin Keller (22), der als Leihgabe in Winterthur überzeugt. Ihm gehört die Zukunft – die Frage ist nur: Ab wann? Bei Neo-Trainer Patrick Rahmen dürfte er als aktueller Winterthur-Goalie keine schlechten Karten haben.

Mit allen drei Keepern dürfte YB nicht in die neue Saison gehen. Wer auch immer unter dem neuen Trainer Rahmen nicht die Nummer 1 ist: Er dürfte sich im Sommer nach einem neuen Club umsehen. Eine erste, knifflige Entscheidung für den neuen Staff.

3. Sechserposition

Im Zentrum fehlt YB vor allem gegen den Ball ein Anker, wie es zuvor Sékou Sanogo oder Christopher Martins waren. Sandro Lauper spielt eine durchzogene Saison, ist aber eher nicht der klassische, physisch präsente Sechser.

Cheikh Niasse (24) verkörpert alle Anlagen, bringt aber die Konstanz nicht auf den Rasen. Zudem haderte er schon mehrfach mit der Disziplin, verpasste zum Beispiel in Lugano die Teamsitzung. Kommt für ihn ein passendes Angebot, dürfte man ihn wohl ziehen lassen.

Stellt sich die Frage: Legt YB auf der Sechserposition noch nach – oder gibt man einem der ausgeliehenen Spieler eine Chance? Vor allem Miguel Chaiwa (aktuell in Schaffhausen) hat grosses Potenzial, ist aber erst 19 Jahre alt.

Zudem kehrt im Sommer Alexandre Jankewitz (22) zurück, der bei Winterthur überzeugt hat. Der derzeit verletzte Ex-U-Natispieler hat sich unter Patrick Rahmen gut entwickelt. Er wechselte 2021 von Southampton zu YB, wartet bisher aber noch auf den Durchbruch. Will er den noch schaffen, müsste das wohl in der nächsten Saison gelingen.

4. Kaderbreite & Kaderqualität

Mit Joel Mvuka (21) und Ebrima Colley (24) hat YB leihweise zwei Offensivspieler geholt. Überzeugt haben beide nur selten, zumindest Mvuka hat sein grosses Potenzial aber angedeutet.

Lange sah es so aus, als ob die Zukunft der beiden Spieler auch von Meschack Elia abhängig sei. Geht der Kongolese nach seinen starken Auftritten in der Champions League, würde sicher ein Platz frei werden. Als möglichen Nachfolger haben die Berner aber bereits vorgegriffen und mit Facinet Conte (19) ein grosses Talent aus Bastia geholt.

Auch im Sturmzentrum ist offen, ob Cedric Itten (27) und Silvère Ganvoula (27) bei YB bleiben. Gerade Nati-Stürmer Itten musste zuletzt regelmässig mit der Joker-Rolle vorliebnehmen.

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Cedric Itten traf zuletzt wieder für YB. - keystone

Hier zeigt sich ein Unterschied zu früheren Meistersaisons: Es fehlt ein Stürmer, der 15 bis 20 Tore erzielt. Diese hat Itten zwar drauf, er müsste aber eine Saison lang gesund bleiben. Ganvoula traf zuletzt regelmässig, diese Pace muss er aber zuerst halten. Bester Torschütze ist der derzeit verletzte Joel Monteiro mit zwölf Treffern.

Daneben gibt es Neuzugänge in dieser Saison, die noch nicht gezündet haben: Aussenverteidiger Noah Persson beeindruckt bisher weder offensiv noch defensiv. Und Rieder-Ersatz Lukasz Lakomy hat seine Qualitäten noch nicht nachhaltig demonstriert. Diese Spieler, plus Darian Males, müssen in der kommenden Saison einen Schritt vorwärtsmachen.

5. Wer wird zweiter Assistent von Patrick Rahmen?

In der wichtigsten aller Fragen haben die Berner Anfang letzter Woche für Klarheit gesorgt: Patrick Rahmen wird neuer Trainer und unterschreibt einen Vertrag bis Sommer 2026.

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Bei YB gibt ab nächster Saison Patrick Rahmen den Ton an. - keystone

Rahmen spielt mit dem FC Winterthur eine starke Saison. Sein Offensivfussball und die menschliche Art passen genau ins gesuchte Profil. Zudem entwickelt der Ex-YB-Stürmer auch junge Spieler, was zur Club-Philosophie passt.

Noch unsicher ist, wer den Staff des neuen Cheftrainers ergänzt. Bereits verlängert hat der bisherige Assistent Zoltan Kadar, ein weiterer Assi wird noch gesucht. Im frankophonen YB-Kader wäre ein französischsprechender Kandidat bestimmt von Vorteil.

Super League - Championship Group (20.10.2024)SpSNUTorePkt
1.BSC Young Boys LogoBSC Young Boys38237876:3477
2.FC Lugano LogoFC Lugano382013567:5165
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4.FC Zürich LogoFC Zürich3816101253:4160
5.FC St. Gallen LogoFC St. Gallen381613960:5157
6.FC Winterthur LogoFC Winterthur3813151060:7149
Super League - Championship Group (20.10.2024)SpPkt
1.BSC Young Boys LogoBSC Young Boys3877
2.FC Lugano LogoFC Lugano3865
3.Servette LogoServette3864
4.FC Zürich LogoFC Zürich3860
5.FC St. Gallen LogoFC St. Gallen3857
6.FC Winterthur LogoFC Winterthur3849

Kommentare

User #1174 (nicht angemeldet)

Absame kommt zurück

User #3209 (nicht angemeldet)

Freiwillig geht wohl keiner zum programmierten Absteiger FC Beisack auf die Schützenpünt..

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