Zwischen Blamagerisiko und Charakterfrage: Favoriten gewarnt
Es sind ein paar heisse Partien. Bayern in Bochum, Gladbach in Dortmund, Leipzig in Wolfsburg. Dazu nach dem 6:2 in der Meisterschaft die Cup-Auflage des Zweitliga-Duells Hamburger SV gegen den VfB Stuttgart. Wer schafft es ins Achtelfinale?
Das Wichtigste in Kürze
- Stolperfallen und Revanchegelegenheiten, Blamagerisiko und Charakterfragen: In der zweiten Runde des DFB-Pokals stehen vor allem die Topteams von München über Leipzig bis Dortmund gehörig unter Druck.
Der FC Bayern muss an diesem Dienstag (20.00 Uhr) beim VfL Bochum ran, alles andere als ein ungefährdeter Sieg des Titelverteidigers beim Tabellen-16. der zweiten Liga dürfte die Souveränitätsdebatte beim Rekordmeister weiter anheizen.
Ganz hart wird es für den BVB tags darauf: Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach kommt (20.45 Uhr). Ein Aus im Cup-Wettbewerb und die Diskussion um Dortmunds Coach Lucien Favre würde wieder weiter befeuert. Dazu Partien wie ebenfalls am Mittwoch VfL Wolfsburg gegen RB Leipzig (20.45 Uhr) oder am Dienstag (18.30 Uhr) der Hamburger SV gegen den VfB Stuttgart wie erst am vergangenen Spieltag in der zweiten Liga - der HSV siegte mit 6:2.
Wie immer im Pokal können die grossen Clubs eigentlich nur verlieren. «Pokalspiele sind immer gefährlich», warnte Bayerns Coach Niko Kovac am Montag. Ihm fehlen Javi Martinez wegen einer Muskelverhärtung sowie die länger verletzten Niklas Süle (Kreuzbandriss) und Lucas Hernandez (Knöchel-OP). Der Rest ist fit, auch der in Bochum geborene Leon Goretzka. Es sehe ganz gut aus, dass der Nationalspieler «gegen seinen Heimatclub auflaufen darf», sagte Kovac.
Ob die Serie für den Sieger des Duells hält, bleibt abzuwarten: Bei den bisherigen fünf Begegnungen erreichte der Gewinner jeweils das Finale - einmal der VfL, viermal der FCB. Ein Aus des 19-maligen Pokalgewinners aus München in der zweiten Runde gab es zuletzt vor 19 Jahren durch Elfmeterschiessen beim 1. FC Magdeburg.
Auch der FC Schalke muss am Dienstag (20.45 Uhr) bei einem Zweitligisten antreten, Gastgeber Arminia Bielefeld ist allerdings starker Tabellenzweiter. Beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken sollte sich der 1. FC Köln (18.30 Uhr) nach der Pleite in Mainz vor einem weiteren Rückschlag bewahren, zwischen dem SC Freiburg und dem 1. FC Union (18.30 Uhr) sowie Bayer 04 Leverkusen und dem SC Paderborn (20.45 Uhr) kommt es zu zwei von insgesamt vier Erstliga-Duellen unter den 16 Partien der zweiten Runde.
Das Prickelndste davon erwartet Fussball-Deutschland am zweiten Pokaltag. «Am Mittwoch nehmen wir einen neuen Anlauf», betonte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Zum dritten Mal trifft der BVB in der zweite Runde auf die Gladbacher, die beiden bisherigen Begegnungen gewannen die damaligen niederrheinischen Gastgeber.
Ein Sieg würde die Stimmung bei den Westfalen deutlich aufhellen, eine Niederlage das Gegenteil, selbst wenn die Gladbacher derzeit als Bundesliga-Spitzenreiter auf dem Papier der schwerste aller möglichen Gegner ist und Trainer Marco Rose ankündigte: «Am Mittwoch werden wir dann alles reinwerfen, um eine Runde weiterzukommen.» Für seine Mannschaft spricht: Die vergangenen neun Auswärtsspiele im Pokal entschied Gladbach zu seinen Gunsten.
Zum Charaktertest wird das Pokalspiel auch für Leipzig und Wolfsburg. 1:1 hiess es vor anderthalb Wochen in Sachsen, nun müssen die Leipziger bei den Niedersachsen ran. Vier Meisterschaftsspiele ohne Sieg nagen an den Leipzigern. Ein Aus im DFB-Pokal wäre für den Finalisten der vergangenen Saison und seinen neuen Trainer Julian Nagelsmann eine empfindliche atmosphärische Störung.
«Die Stimmung ist nicht super rosig. Der Club hat einen gewissen Anspruch, ich habe einen gewissen Anspruch, wie die Mannschaft auftritt und was sie auszeichnet», erklärte Nagelsmann, der mit seinem Team trotz Schwächen in Liga, Champions League und Pokal gut im Rennen liegt. «Wirklich blöd wird es erst, wenn wir eines unserer Ziele abhaken müssen», betonte der 32-Jährige.