Fussball-Talk: FCZ wirft YB aus Cup! FCB führt Tabellen-Wahnsinn an

Nau Sport
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Bern,

Tabellen-Wahnsinn: Nach 25 Runden führen vier Teams die Super League punktgleich an. Auch YB ist wieder im Titelrennen. Willkommen beim Fussball-Talk.

YB
YB setzt sich gegen Lugano durch und springt über den Strich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • YB bezwingt Leader Lugano in einer Taktik-Schlacht mit 1:0.
  • Der FCB verspielt eine 2:0-Führung beim FC St.Gallen.
  • Der FCZ bezwingt Yverdon, GC muss sich erneut mit einem Punkt begnügen.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Starten wir mit dem Heimsieg von YB gegen Lugano. Das 1:0 katapultiert den Meister erstmals über den Strich!

Christoph Böhlen: Das war Rasenschach auf hohem Niveau! Für den Zuschauer spielerisch vielleicht eher enttäuschend, aber wie sich Giorgio Contini und Mattia Croci-Torti bekämpft haben, war sehr eindrücklich. Es zeigt: Der neue YB-Trainer ist ein Taktikfuchs – und seine Spieler sind bereit, diese Ideen mitzutragen.

YB
Jaouen Hadjam schiesst YB zum Heimsieg über Lugano. - keystone

Mischi Wettstein: Jetzt bist du mit deinen Bernern über dem Strich und schon bricht die Euphorie bei dir aus, Böhli. Die drei Punkte sind wichtig für YB, aber berauschend war die Leistung nicht. Sogar Contini sagt, dass der Auftritt manchmal zu wenig mutig war. YB habe ein Quäntchen Glück benötigt und dies lag am starken Gegner.

Für mich war es ein Unentschieden-Spiel gegen eine gute Mannschaft. Aber wenn man so miserabel verteidigt, wie Luganos Arigoni gegen Hadjam, wird man nicht Meister! Der Fehler liegt auch bei Croci-Torti: Er hat die Niederlage mit seinem Wechsel Arigoni für Cimignani kurz vor Schluss (78') zu verantworten.

YB
Giorgio Contini und Mattia Croci-Torti liefern sich eine Taktik-Schlacht. - keystone

Christoph Böhlen: Was das Quäntchen Glück angeht, hat Contini recht. Ein Beispiel: Weil Lewin Blum mit einer Migräne ausfällt, spielt Jaouen Hadjam ausnahmsweise auf rechts. Nur darum kann er beim Siegestor nach innen ziehen und mit links abschliessen. Schiesst er mit seinem schwachen Fuss, fliegt der Ball wohl in Richtung Autobahn…

Wer kommt im Cup eine Runde weiter?

Mischi Wettstein: Jetzt wartet die «Züri-Woche» auf YB. Und ich sage dir: Du kannst dich darauf einstellen, dass der FCZ die Berner am Donnerstag aus dem Cup wirft! Und auch gegen die Remis-Könige von GC wird es am Sonntag keinen Dreier geben. Es wird eine schwierige Woche für Gelb-Schwarz.

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Christoph Böhlen: Auch wenn sich YB zuletzt auswärts nicht gut präsentiert hat: Ich habe beim FCZ nichts gesehen, was mir Angst machen würde – ich werde am Donnerstag im Stadion sein und stelle mich auf einen Sieg ein. Mit GC hat YB nach einer Heimniederlage und einem müden 0:0 zudem noch eine Rechnung offen.

Nau.ch: Wechseln wir doch gleich nach Zürich. Der FCZ gewinnt gegen Yverdon, was bleibt euch in Erinnerung?

Mischi Wettstein: In erster Linie war es ein sehr wichtiger Sieg für den FCZ. Der kommt aber zustande, weil Yverdon in der ersten Halbzeit seine Chancen nicht nutzt – oder Goalie Brecher einen sackstarken Abend einzog. Nach einer Stunde ging den Waadtländern dann der Strom aus.

FC Zürich
Antonio Marchesano erhält nach dem Spiel einen Schal der Südkurve. - Nau.ch

In Erinnerung bleibt zudem die sagenhafte Rückkehr von Marchesano. Er wird vor dem Spiel von den Fans als FCZ-Legende abgefeiert. Aus Respekt verzichtet «Tonino» nach seinem Penaltytor auf den Jubel. Und bekommt nach dem Spiel noch einen Schal aus der Südkurve!

Christoph Böhlen: Apropos FCZ-Fans: Was musste die arme Südkurve am Samstag für diesen Sieg leiden?! Zuerst trifft der nicht von allen geliebte (aber gut aufspielende) Ex-Hopper Steven Zuber zum 1:0. Und dann bereitet der umstrittene Neuzugang Benjamin Mendy den Siegestreffer vor.

Der Franzose wurde bei seiner Einwechslung von einigen Pfiffen begleitet, es gab auch ein kritisches Transparent an die Clubführung.

FC Zürich
Die FCZ-Südkurve wendet sich an die Canepas. - Nau.ch

Mischi Wettstein: Zurück zum Spiel: Yverdon zeigt im Letzigrund Anzeichen eines Absteigers. Wer seine Chancen so schlampig vergibt, wird es schwer haben, aus dem Tabellenkeller zu kommen.

Nau.ch: Bleiben wir beim Abstiegskampf und wechseln wir über die Gleise. GC bringt seine Führung in Lausanne nicht über die Zeit und muss sich mit einem 2:2 begnügen.

Mischi Wettstein: Ein Punkt in Lausanne ist grundsätzlich in Ordnung. Die Lausanner dürfen sich nicht nur auf ihre spielerischen Qualitäten verlassen. Sie müssen auch wieder Siege einfahren, sonst wird es eng mit den Top 6.

Christoph Böhlen: Elf Unentschieden sind schon eine Hausnummer… Da muss sich GC-Trainer Tomas Oral etwas einfallen lassen. Vielleicht fehlte die Erfahrung von Captain Abrashi, der nach 65 Minuten ausgewechselt wurde? Wenn auch noch Ndenge fehlt, haben die Hoppers ein Leader-Problem.

Nau.ch: Wechseln wir in den Kybunpark: Der FCB verspielt eine 2:0-Führung in St.Gallen!

Mischi Wettstein: Man merkt: Geht beim FCB Shaqiri raus, fehlt einfach etwas. Dominik Schmid hat zudem recht: Der Ausgleich von Geubbels darf so einfach nicht fallen.

Und wenn ich an die letzte Torchance von Ajeti denke, müssen die Bebbi den Sieg einfach nach Hause bringen. Trotz vier punktgleichen Teams an der Spitze: Dank des Torverhältnisses von +25 liegt der FCB quasi einen Punkt vorne.

FC Basel
Nach der Auswechslung von Xherdan Shaqiri verspielt der FCB noch den Sieg. - keystone

Christoph Böhlen: Ich habe dem FCSG schon mehrfach die Top-6-Tauglichkeit abgesprochen. Für das Comeback nach 0:2 zolle ich Respekt, aber es war kein allzu guter Auftritt.

Was mir von dem Spiel aber in Erinnerung geblieben ist: Pechvogel Betim Fazliji gibt nach langem Ausfall sein Startelf-Comeback und reisst sich schon nach wenigen Minuten das rechte Kreuzband. Das schmerzt meinem Fussball-Herz. Gute Besserung an dieser Stelle!

FC St.Gallen
Der FC St.Gallen muss erneut lange auf Betim Fazliji verzichten. - keystone

Nau.ch: Blicken wir noch nach Luzern: Das Frick-Team bezwingt Sion mit Mühe mit 2:1.

Mischi Wettstein: Mir fällt auf: Wie Lugano in Bern hat auch Sion in Luzern mehr Spielanteile. Das zeigt: Mehr Ballbesitz ist keine Garantie für Punkte. Am Ende zählt nur das Resultat.

Christoph Böhlen: Es spricht für das Team von Mario Frick, dass es auch «Knorz»-Spiele gewinnt. Das ist ein Signal an die Konkurrenz! Schliesslich beisst sich der Co-Leader weiterhin hartnäckig an der Spitze fest.

Nau.ch: Servette feiert einen späten Heimsieg gegen Winterthur.

Mischi Wettstein: Die Grenats feiern ihren dritten Sieg in Serie, sind 2025 noch ungeschlagen. Und das nach einer Serie von elf Spielen zuvor, in denen das Häberli-Team nur einmal gewinnen konnte. Es zeigt, wie schnell es geht: Nach dem 3:1 ist Servette wieder an der Spitze zu finden.

Servette
Joker Varela schiesst Servette zum Sieg über den FC Winterthur. - keystone

Nau.ch: Winterthur vergibt dafür zum wiederholten Mal wichtige Punkte in der Schlussphase?

Mischi Wettstein: Winti steht jetzt vor entscheidenden Spielen: zuerst zu Hause gegen den FCSG, dann in Yverdon. Mit zwei Siegen ist man wieder im Geschäft – bei zwei Niederlagen kannst du die nächste Saison in der Challenge League planen.

Winterthur
Winterthur vergibt in Genf mögliche Punkte. - keystone

Christoph Böhlen: Das glaube ich auch. Aber noch etwas zu Servette: Nur YB hat in diesem Kalender-Jahr mehr Punkte geholt, als die Genfer.

Der Blick auf die Tabelle der Super League wird immer irrer: Vier Teams mit 42 Punkten an der Spitze, dahinter Lausanne und YB mit fünf Zählern Rückstand. Und unter dem Strich lauern der FCSG und der FCZ mit 36 Punkten. Das ist Wahnsinn!

Mischi Wettstein: Bis und mit dem FCZ auf Platz 8 kann noch jeder Meister werden. Ich bleibe dabei: Das ist kein Qualitätsmerkmal für die Super League – aber geil für die Fans und spannend wie ein guter Krimi!

Christoph Böhlen: Da halte ich weiterhin dagegen, warum sollte es gegen die Qualität sprechen, wenn es eng ist? Spannender kann es nicht sein, so etwas findest du in keiner anderen Liga. Was will man denn mehr? Hätte der Leader 12 Punkte Vorsprung, würden alle jammern…

Ist die Super League eine Gurkenliga?

Mischi Wettstein: Hör auf! Diese Tabellen-Situation ist kein Qualitätsmerkmal – ein Beispiel dazu: Stelle dir mal vor, Bayern München hätte aus elf Spielen nur einmal gewonnen. Damit wärst du in der Bundesliga weg vom Fenster und hättest mit dem Meistertitel gar nichts mehr zu tun! Aber ich liebe unsere Gurkenliga trotzdem.

Nau.ch: Was ist euch sonst noch aufgefallen?

Mischi Wettstein: In der Challenge League erfüllen die Spitzenteams ihre Pflicht: Thun und Aarau gewinnen, es ist weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Aufstieg.

Der FCA feiert seinen siebten Sieg in Serie, das ist eindrücklich. Vor allem, wenn man beachtet, dass die Aargauer nach sechs Spieltagen noch am Tabellenende rangierten. Ich erinnere mich: Als Aarau 2019 in die Barrage kam, holte das Team in den ersten sechs Runden keinen Punkt…

FC Aarau
Brunello Iacopetta und sein FC Aarau feiern den siebten Sieg in Serie. - keystone

Christoph Böhlen: Dann hoffen wir für Aarau, dass das kein schlechtes Omen ist. Schliesslich hat man damals die Barrage nach einem 4:0 gegen Xamax noch verloren… Aber die Formkurve zeigt derzeit nach oben, während der FC Thun auch beim Sieg in Wil nicht restlos überzeugt. Müsste ich heute wetten, würde ich die Aarauer auf Platz 1 setzen.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch
Super League (24.02.2025)SpSNUTorePkt
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Kommentare

User #2488 (nicht angemeldet)

Nicht YB sondern der Schiedsrichter wirft den FCZ raus wenn schon. Werde das Spiel boykottieren weil der Sieger schon jetzt fest steht. Danke SFV.

User #5202 (nicht angemeldet)

Der BSC YB wird den FCZ mit kluger Taktik aus dem Cup spedieren. Am Sonntag GC besiegen.

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