Blamage für Ferrari: Darum flogen beide Autos aus dem China-GP
Selbst in der mehr als 75-jährigen Formel-1-Geschichte von Ferrari ist eine solche Blamage noch nie passiert: Beide Renner der Scuderia werden disqualifiziert.

Das Wichtigste in Kürze
- Ferrari leistete sich beim China-GP eine peinliche Doppel-Disqualifikation.
- Noch dazu sind an beiden Autos unterschiedliche Fehler passiert.
- Beide Probleme kennt die Scuderia eigentlich aus jüngerer Vergangenheit.
Als einziges Team ist Ferrari in der Formel 1 bereits seit dem Gründungsjahr 1950 am Start. Entsprechend reich ist die Historie der Scuderia an Kuriositäten, Anekdoten und anderen erzählenswerten Fakten. Aber dass beide Autos im gleichen Rennen disqualifiziert werden – das hat selbst Ferrari noch nie geschafft.
Bis zum China-GP am Sonntag – der endete mit einer Doppel-Null am grünen Tisch. Besonders bemerkenswert war dabei auch, dass die beiden roten Renner aus verschiedenen Gründen aus der Wertung flogen. Nicht etwa, weil illegale Teile verbaut waren – sondern einfach, weil man sich verkalkuliert hatte.

Als der SF-25 von Charles Leclerc nach dem Rennen auf der Waage stand, war er zu leicht. 799 Kilogramm brachte der Bolide des Monegassen auf die Waage, 800 sind vorgeschrieben. Darin war schon ein Ersatzteil für den beschädigten Frontflügel einkalkuliert. Keine Ausreden, keine Entschuldigungen – einfach nur unter dem Mindestgewicht.
Leclerc-Disqualifikation war völlig vermeidbar
Die Erklärung aus dem Hause Maranello orientierte sich an Mercedes: Weil Leclerc eine Ein-Stopp-Strategie gefahren war, sei der Reifenverschleiss höher gewesen als erwartet. Weniger Gummi auf den Pneus ist gleichbedeutend mit weniger Gewicht auf der Waage. Das kostete George Russell im Vorjahr den Sieg beim Belgien-GP.

Aber anders als beim Briten im Silberpfeil war Leclercs Ein-Stopper kein ungeplanter Strategie-Wechsel, sondern der «Plan A». Eigentlich hätte man das geringere Gewicht also einkalkulieren und entsprechend mit Ballast ausgleichen müssen. Dass die Scuderia das verpasst hat, ist die eigentliche Peinlichkeit.
Auch den Hamilton-Fehler kennt Ferrari schon
Und auch bei seinem neuen Teamkollegen Lewis Hamilton führt ein bereits bekanntes Problem zum Wertungs-Ausschluss: Die Unterboden-Platte an seinem SF-25 war durch die Abnutzung dünner als vorgeschrieben. Ein halber Millimeter fehlte an der Bodenplatte – genug, um den Briten zu disqualifizieren.

Grund war wohl eine Setup-Änderung für minimal weniger Bodenfreiheit. Auch dieses Problem hatte Ferrari in jüngerer Vergangenheit schon einmal – ebenso wie Hamilton selbst: Sowohl der Rekord-Weltmeister, damals noch bei Mercedes, als auch Leclerc wurden 2023 in Austin disqualifiziert. Wegen zu stark abgenutzter Bodenplatten.