Formel 1: IndyCar-Jungstar Colton Herta bald in der Königsklasse?
Mit gerade einmal 21 Jahren hat Colton Herta schon vier IndyCar-Rennsiege auf dem Konto. Sein Teamchef Mario Andretti bringt ihn nun für die Formel 1 ins Spiel.
Das Wichtigste in Kürze
- Colton Herta (21) feiert in St.Petersburg (Florida) seinen vierten IndyCar-Sieg
- Sein Teamchef Mario Andretti hält den Kalifornier für Formel-1-Material.
- Andretti muss es wissen – 1978 wurde er selbst Formel-1-Weltmeister.
Mehr als fünf Jahre ist es her, dass zuletzt ein US-Amerikaner in der Formel 1 an den Start ging. Alexander Rossi bestritt Ende 2015 einige ausgewählte Rennen für das Nachzügler-Team Manor. Dann kehrte er in die Heimat zurück und gewann beim Debüt das Indy 500.
Auf einen Formel-1-Piloten müssen die USA seither warten. Ausgerechnet einer von Rossis Konkurrenten in der IndyCar-Serie könnte nun aber die Lücke füllen. Colton Herta wäre Formel-1-Material – zumindest in den Augen seines Teamchefs Mario Andretti.
Nach Hertas Sieg im St.-Petersburg-GP am vergangenen Wochenende bringt Andretti den 21-jährigen Jungstar für die Königsklasse ins Gespräch. «Ich sehe eine Qualität in ihm, eine Formel-1-Qualität», so der Formel-1-Weltmeister von 1978.
Sprung in die Formel 1 möglich?
«Er ist ein grossartiger Qualifier, und er gewinnt gegen die Besten, die die Serie zu bieten hat. Ich bin ein grosser Fan von ihm», so Andretti nach dem vierten IndyCar-Sieg seines Schützlings.
Der Kalifornier hat schon Erfahrung in Europa gesammelt, bestritt 2016 die EuroFormula Open und die spanische Formel-3-Meisterschaft. Nach seiner Rückkehr in die USA wurde er 2019 als 18-Jähriger zum jüngsten IndyCar-Rennsieger.
Dort hat er sich mittlerweile zu einem der Top-Piloten der IndyCar-Meisterschaft gemausert – trotz seines Alters. Und mit der Premiere des Miami-GP im kommenden Jahr sieht Andretti den perfekten Zeitpunkt für den Formel-1-Wechsel gekommen.
«Dann flippt dir das Land völlig aus»
«Ich glaube, Amerika ist das einzige Land auf der Welt, das zwei Formel-1-Rennen ausrichten kann. Die Fanbasis der Formel 1 hier wird oft unterschätzt», meint der Ex-Weltmeister. Herta könnte dem noch einen zusätzlichen Schub verleihen.
«Wir brauchen einen amerikanischen Fahrer mit einem Top-Team», so Andretti. «Wenn ein Amerikaner in der Formel 1 Ergebnisse zeigt – dann flippt dir das Land völlig aus. Mercedes verkauft hier schon viele Autos – man stelle sich vor, was sie mit ihm machen könnten?»
Ein Problem für Herta wäre die fehlende Formel-1-Superlizenz. Das weiss auch Andretti – der sich einen Seitenhieb nicht verkneifen kann. «Dieser russische Kerl kriegt eine Lizenz – und einer der Top-Fahrer hier nicht? Da läuft irgendwas falsch.»