Formel 1 musste Pokale im letzten Moment tauschen – wegen Spielzeug!
Diese Geschichte wird eine der kuriosesten Fussnoten in den Annalen der Formel 1: Beim US-Grand-Prix mussten in letzter Minute neue Trophäen beschafft werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Podest-Fahrer beim US-Grand-Prix mussten mit Ersatz-Trophäen feiern.
- Sponsor Pirelli stampfte seine ursprünglichen Pokale ein – aus Copyright-Gründen.
- Die geplanten «Heroo»-Pokale waren einem japanischen Spielzeug zu ähnlich.
Wer den Vorlauf zum US-Grand-Prix der Formel 1 aufmerksam verfolgt hatte, wurde bei der Podest-Zeremonie vielleicht etwas stutzig. Denn die Ferrari-Doppelsieger Charles Leclerc und Carlos Sainz sowie Weltmeister Max Verstappen erhielten andere Trophäen als geplant. Der Grund dafür verdient eine historische Fussnote.
Was war passiert? Knapp eine Woche vor dem US-Grand-Prix auf dem Circuit of the Americas in Austin enthüllte Sponsor Pirelli die Trophäen. Die hörten auf den Namen «Heroo» und wirkten wie ein Mix aus Daft Punk, Lego und Plüsch-Bär. Ob das optisch ein Highlight im Trophäen-Kabinett wäre, darf diskutiert werden.
Doch die Heroo-Trophäen kamen am Sonntag in Texas gar nicht erst zum Einsatz. Stattdessen erhielt Charles Leclerc für seinen Sieg eine – sicherlich weniger einzigartige – Metallskulptur überreicht. Für Sainz, Verstappen und das Siegerteam Ferrari gab es kurzerhand eine umfunktionierte Pirelli-Pole-Position-Reifentrophäe.
Formel 1 und Pirelli vermeiden Zoff mit Spielzeug-Hersteller
Aber warum wurden die ursprünglichen Pokale still und heimlich eingemottet, bevor sie ihren grossen Auftritt hatten? Wie der italienische Einheits-Reifenhersteller der Formel 1 bestätigte, gab es Copyright-Gründe. Genauer gesagt, Bedenken über eine Urheberrechts-Klage des japanischen Unternehmens Medicom Toy.
Denn die Heroo-Trophäen weisen eine nicht zu übersehende Ähnlichkeit mit der – teilweise eklatant teuren – Spielzeug-Serie «Bearbrick» auf. Die sind in hunderten Designs – von Marvel- und DC-Helden über James Bond bis zu Sex Pistols – zu haben. Und können gerne mal jenseits von 400 Franken kosten, je nach Seltenheit des Designs.
Pirelli hatte für die Heroo-Figuren auch eine käufliche Fan-Variante angekündigt. Gut möglich, dass es vom japanischen Spielzeug-Hersteller da einen – mehr oder weniger freundlichen – Hinweis auf juristische Folgen gab. Also zog Pirelli die Heroos kurzerhand zurück und improvisierte.