Formel 1 plant keine Regelbremse für Verstappen
Die Formel 1 ächzt unter der Dominanz von Max Verstappen und Red Bull. In Kanada winken dem Weltmeister und seinem Team besondere Wegmarken.
Das Wichtigste in Kürze
- Max Verstappen hat fünf der ersten sieben Saisonrennen gewonnen.
- Der Weltmeister führt die Formel-1-Gesamtwertung souverän an.
- Die Formel 1 plant dennoch keine Regeländerungen, um ihn einzubremsen.
Die Formel 1 wird keine Massnahmen treffen, um Dominator Max Verstappen einzubremsen. Formel-1-Chef Stefano Domenicali schloss vor dem Kanada-GP aus, mithilfe kurzfristiger Regeländerungen für mehr Spannung im Titelrennen zu sorgen.
«Das ist nicht korrekt, weil wir nicht als Teil einer Manipulation gesehen werden dürfen. Das ist nicht richtig und auch nicht fair», so Domenicali in einem Podcast der Rennserie vor dem Rennen in Montreal.
Dass Domenicali sich auf einem offiziellen Kanal nach der Eintönigkeit an der Spitze fragen lassen musste, zeigt das Dilemma. Alle bisherigen sieben Saisonrennen hat Red Bull gewonnen, allein fünf davon Verstappen. Der Doppel-Weltmeister hat in der Gesamtwertung schon 53 Punkte Vorsprung auf Stallkollege Sergio Perez.
100. Red-Bull-Sieg in der Formel 1 am Sonntag?
Saisonübergreifend gelangen dem Team sogar 17 Siege in den letzten 18 Grand Prix. Den 100. Sieg in Red Bulls Formel-1-Historie kann am Wochenende wohl höchstens ein mögliches Regenchaos auf dem Circuit Gilles-Villeneuve verhindern.
Noch aber geben sich die Bosse der Königsklasse entspannt. Es habe immer Phasen gegeben, in denen ein Team überlegen war, so Domenicali. In der Tat beherrschte Mercedes von 2014 bis 2020 die Formel 1. Davor dominierte Sebastian Vettel vier Jahre lang.
Das soll sich künftig nicht so schnell wiederholen. «Unser Ziel sollte es sein, dass diese Zyklen in der Zukunft kürzer ausfallen», sagte Domenicali. Notmassnahmen für mehr Spektakel werden zwar immer wieder diskutiert, bisher aber stets verworfen.
Verstappen wenig begeistert
Ohnehin hat Dauersieger Verstappen schon erkennen lassen, wie wenig er von Änderungen am klassischen Grand-Prix-Format hält. Die zusätzlichen Sprintrennen, die in diesem Jahr sechsmal gefahren werden, verglich der Niederländer abfällig mit «Zocken im Casino».
Sogar zu einer Rückzugsdrohung liess sich der 25-Jährige hinreissen: «Ich hoffe, es gibt nicht zu viele Änderungen. Sonst werde ich nicht mehr lange dabei sein.»
Vorerst strickt Verstappen weiter an seiner Legende. In Montreal könnte er mit seinem 41. Grand-Prix-Sieg zur Ikone Ayrton Senna aufschliessen. Dann hätte der WM-Spitzenreiter nur noch Lewis Hamilton, Schumacher, Vettel und Alain Prost vor sich.
Rekordsieger Hamilton glaubt sogar, Verstappen könne «absolut» seine Bestmarke von 103 Erfolgen übertreffen. «Er hat eine lange Karriere vor sich. Und schliesslich sind Rekorde da, um gebrochen zu werden», sagte der Mercedes-Superstar.