Formel 1: Steigen Andretti-Chancen durch Rücktritt von Liberty-Boss?
Ohne eigenes Zutun hat Andretti eine der grössten Hürden für einen Einstieg in die Formel 1 genommen: Liberty-CEO Greg Maffei legt seine Ämter nieder.
Das Wichtigste in Kürze
- Liberty-CEO Greg Maffei tritt am Ende des Jahres von seinen Ämtern zurück.
- Maffei gilt als Hauptgegner eines Andretti-Einstiegs in die Formel 1.
- Steigen die Chancen für das US-Projekt ohne Maffei an der Spitze von Liberty?
Am Mittwoch dürfte man bei Andretti Global einmal kollektiv durchgeschnauft haben. Denn eine der grössten Hürden für den erhofften Einstieg in die Formel 1 löste sich potenziell in Luft auf. Liberty-CEO Greg Maffei hat seinen Rücktritt am Ende des Jahres angekündigt – und er galt als grosser Andretti-Gegner.
Der US-Amerikaner wird seinen Posten als wichtigster Entscheidungsträger beim Eigentümer der Formel 1 im Dezember räumen. Nach insgesamt 18 Jahren als CEO des Investment-Giganten verlängert Maffei seinen Vertrag nicht. Für den Übergangs-Zeitraum bleibt er allerdings in beratender Tätigkeit an Bord.
Und was hat das mit den Andretti-Bemühungen um einen Einstieg in die Formel 1 zu tun? Das ist schnell erklärt: Maffei scheint eine persönliche Fehde mit der Familie Andretti zu führen – und verheimlicht das auch keineswegs. Im Mai sorgte der Liberty-Boss mit einer persönlichen «Drohung» gegen Andretti für Aufsehen.
Maffei wollte Andretti nicht in der Formel 1
F1-Legende Mario Andretti, Vater des Team-Eigentümers Michael Andretti, berichtete das nach dem Miami-GP. Demnach habe sich Maffei dort in ein Gespräch zwischen Michael Andretti und F1-CEO Stefano Domenicali eingemischt. «Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit Andretti nie in die Formel 1 kommt», habe er gesagt.
Bislang war Maffei mit seiner Blockade auch erfolgreich – gegen den Druck des Motorsport-Weltverbandes FIA. Der hatte Andretti eigentlich Grünes Licht für einen F1-Einstieg erteilt. Liberty Media und die F1-Verantwortlichen lehnten das Team dann allerdings ab. Offiziell ging es um Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit – trotz Partnerschaft mit General Motors.
Es geht – wie immer – um das Geld
Hinter den Kulissen waren die Gründe deutlich weniger kompliziert: Neben persönlicher Animosität ging es auch um die finanziellen Auswirkungen eines elften Teams im Starterfeld. Das würde den Preisgeld-Anteil der bestehenden Teams reduzieren. Gleichzeitig lässt sich argumentieren, dass US-Giganten wie Andretti und Cadillac gute Werbung wären.
Zumindest die persönliche Vendetta von Maffei gegen die Andretti-Familie dürfte nun nicht länger im Weg stehen. Und die Ablehnung des Andretti-Teams durch die Formel 1 wird ohnehin zum Fall für die Gerichte. Die US-Behörden ermitteln nämlich wegen Verstössen gegen das Wettbewerbs- und Kartellrecht ...