Auch die Formel 1 musste in der Corona-Krise massive Einbussen verbuchen. Alles in allem hat die Königsklasse aber von der Pandemie profitiert.
Formel 1 Silverstone Verstappen
Max Verstappen vor Valtteri Bottas beim 70th-Anniversary-GP der Formel 1 in Silverstone. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Formel 1 geht aus der Corona-Krise wohl sogar gestärkt hervor.
  • Auch die massiven Einbussen im Vergleich zum Vorjahr ändern daran nichts.
  • Denn: Die Krise führte zu Solidarität unter den Teams und einem neuen Concorde Agreement.
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Seit Dienstag steht der komplette Saison-Kalender der Formel 1 für das Jahr 2020 fest. Insgesamt 17 Rennen wird die Königsklasse des Motorsports in ihrer Coronavirus-Saison austragen. Die kürzeste Saison seit mehr als einem Jahrzehnt wird in Erinnerung bleiben – und das durchaus positiv.

Natürlich hat auch die Formel 1 in der Corona-Krise massive Einbussen verbuchen müssen. Zwischen April und Juni nahm die Rennserie gerade einmal 22 Millionen Franken ein – verglichen mit 565 Millionen im Vorjahr. Und dass die geplante GP-Premieren in Vietnam und Holland geplatzt sind, schmerzt ebenfalls.

Max Verstappen Formel 1
Max Verstappen am Steuer des Red Bull RB8 bei einer Demo-Fahrt in Zandvoort vor dem Holland-GP der Formel 1. - dpa

Unter dem Strich wird 2020 für die Formel-1-WM aber positiv in Erinnerung bleiben – auch dank der schwierigen Zeiten. Denn in der Krise haben sich die sonst oft zerstrittenen Teams zu einem Schulterschluss zusammengefunden. Das neue Concorde Agreement – der Grundlagen-Vertrag der Serie – sichert die Zukunft der Formel 1 über 2020 hinaus.

Die Krise macht die Formel 1 krisenfest(er)

Bemerkenswert vor allem, wenn man bedenkt, dass sich die grossen Teams noch vor einem Jahr in den Verhandlungen querlegten. Die Krise machte selbst ihnen klar: Die Formel 1 überlebt nur dann, wenn – zumindest ein bisschen – kooperiert wird.

Und konfrontiert mit dem möglichen Aus für die Serie waren auch Ferrari, Mercedes und Co. dazu bereit, den einen oder anderen Kompromiss zu schliessen.

Mattia Binotto Ferrari
Mattia Binotto, Teamchef von Ferrari. - Keystone

Zudem brachte die Krise einige Teams dazu, ihre Zukunft zu evaluieren – und ihre Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. McLaren etwa fand mit Gulf Oil einen neuen Partner ab der kommenden Saison. Zudem holte sich der britische Traditionsrennstall eine Finanzspritze von der Nationalbank von Bahrain.

Auch das zweite britische Traditionsteam Williams stellte sich langfristig besser auf. Erst vor wenigen Tagen wurde der Verkauf des einstigen Weltmeisterteams an eine US-amerikanische Investorengruppe offiziell. In den letzten Jahren hatte das Team mehrfach unter akuter Geldnot gelitten – diese Zeiten sollten nun vorbei sein.

Formel 1 kehrt auf Traditionskurse zurück

Und nicht zuletzt profitieren auch die Fans der Formel 1 – zumindest ein wenig – von der Krise. Denn als Ersatz für die ausgefallenen Rennen in Übersee fanden einige europäische Fan-Lieblinge ihren Weg in den Kalender. Der Nürburgring, Imola und Istanbul Park kehren nach teils langen Absenzen in die Formel-1-WM zurück.

Zudem dürfen sich die Fans auch über Debüts auf populären europäischen Strecken freuen. Mitte September etwa wird erstmals auf dem Autodromo del Mugello gefahren – pünktlich zum 1'000. Grand-Prix-Jubiläum von Ferrari. Und auch auf dem Algarve International Circuit in Portimao gastierte die Königsklasse noch nie.

Alles in allem geht die Formel 1 aus einem ihrer schwierigsten Jahre wohl deutlich gestärkt hervor. Nur ein Aspekt hinkt hinterher – der sportliche: Die Saison 2020 dürfte in Sachen WM-Krone so unspektakulär sein wie schon lange nicht mehr.

Vieles deutet darauf hin, dass Lewis Hamilton seinen siebten Weltmeistertitel schon vor dem Arabien-Triple-Header zum Saisonausklang fixiert.

Formel 1 2022
So soll die Formel 1 ab 2022 auf der Rennstrecke aussehen. - Formula1.com

Und die mit Spannung erwartete neue Auto-Generation ist aufgrund der Krise ebenfalls verschoben worden. Die stark überarbeiteten Autos werden ihr Rennstreckendebüt erst 2022 geben.

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