Lewis Hamilton: Schmutziger Trick – oder Verstappens erster Fehler?
Max Verstappen landet im Krankenhaus, Lewis Hamilton gewinnt: Die Kollision der Titelrivalen beim Formel-1-GP in Silverstone erhitzt die Gemüter.
Das Wichtigste in Kürze
- Max Verstappen (Red Bull) und Lewis Hamilton (Mercedes) kollidieren in Silverstone.
- Der Holländer scheidet aus und landet im Spital, Hamilton gewinnt trotz Zeitstrafe.
- Red Bull droht nach dem Rennen einen Protest gegen das Resultat an.
Die erste Runde des Silverstone-GP wird in der Formel 1 noch lange für Debatten sorgen. Im Kampf um die Führung sticht Lewis Hamilton innen neben Max Verstappen. Die beiden kollidieren, der Holländer fliegt mit Höchstgeschwindigkeit ab.
Während Verstappen nach dem Einschlag mit 51 G ins Krankenhaus gebracht wird, fährt Hamilton zum Sieg. Die Rennleitung erkennt die Schuld des Dauer-Weltmeisters an – und spricht eine Zehn-Sekunden-Strafe aus. Die bremst den Mercedes-Star nicht.
Verstappen: «Das ist respektlos und unsportlich»
Im Fahrerlager gehen die Emotionen hoch. Bei Red Bull findet man die Strafe gegen Hamilton zu nachlässig, das Verhalten des Briten «inakzeptabel». Mercedes hingegen sieht sich im Recht, Hamilton habe nichts falsch gemacht. Verstappen habe den Fehler begangen.
«Ich war neben ihm und er hat mir keinen Platz gelassen», ist für Hamilton der Fall klar. «So möchte ich nicht gewinnen oder Rennen fahren. Aber diese Dinge passieren, das gehört dazu», so der siebenfache Weltmeister.
Für die Rennleitung ist der Fall mit der Mini-Zeitstrafe erledigt. Klar ist: Verstappen lässt seinem Titel-Rivalen genug Platz, das sehen auch die Kommissare so. «Wagen 44 wird als überwiegend schuld an der Kollision eingestuft», heisst es.
«Wie kann Lewis einen Sieg feiern, bei dem er den Rivalen ins Krankenhaus befördert?», ärgert sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Der Holländer meldete sich später noch selbst aus dem Spital zu Wort.
«Sehr enttäuschend, so aus dem Rennen genommen zu werden», so Verstappen. «Die Strafe hilft uns nicht, und sie entspricht nicht dem gefährlichen Manöver von Lewis. Ihn feiern zu sehen, während ich im Krankenhaus bin, ist respektlos und unsportlich.»
Muss Lewis Hamilton um den Sieg zittern?
Die Strafe gegen Lewis Hamilton sei viel zu milde. «Es ist keine Strafe, wenn du dann trotzdem das Rennen gewinnst. Wir werden sehen, welche Optionen uns zur Verfügung stehen», drohte der Engländer nach dem Rennen.
Der Strafrahmen für einen Verstoss gegen Artikel 2d des Sportkodex ist weit gefasst. Bis zur Disqualifikation hätten die Rennkommissare gehen können. Aber: Die Rennleitung beurteilt Unfälle nicht nach ihrer Auswirkung, sondern nach der Entstehung.
Gut möglich also, dass Red Bull gegen das Rennergebnis noch Protest einlegt. In diesem Fall könnte es Monate dauern, bis das Ergebnis des Grossbritannien-GP in Stein gemeisselt ist. Die letzte Entscheidung fiele womöglich gar erst vor dem CAS.