Lewis Hamilton: «Wie soll man der Formel 1 vertrauen können?»
F1-Academy-Chefin Susie Wolff hat Anzeige gegen die FIA eingebracht. Rekordweltmeister Lewis Hamilton übt scharfe Kritik an der Formel 1 und dem Weltverband.
Das Wichtigste in Kürze
- Lewis Hamilton kritisiert den Umgang der FIA mit Susie und Toto Wolff.
- Die Ex-Rennfahrerin hat Anzeige gegen den Motorsport-Weltverband eingereicht.
- Rekordweltmeister Hamilton sieht das Image der Formel 1 in Gefahr.
Die Ereignisse abseits der Rennstrecke überschatten die neue Saison in der Formel 1 bislang. Die Liste ist lang: Von der Andretti-Ablehnung über den Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari bis hin zur Red-Bull-Affäre um Christian Horner. Das Geschehen auf der Strecke rückt angesichts dieser Nebengeräusche in den Hintergrund.
Vor dem Australien-GP setzt es direkt die nächsten Paukenschläge: Zum einen spricht die FIA ihren Präsidenten vom Vorwurf der Einmischung in Saudi-Arabien und Las Vegas im Vorjahr frei. Zum anderen wird der Automobil-Weltverband aber in Frankreich angezeigt – von F1-Academy-Chefin Susie Wolff.
Die Schottin geht nach der peinlichen Untersuchung wegen angeblicher Insider-Infos im Dezember gegen den Motorsport-Verband vor. Die FIA hatte eine Untersuchung lanciert, weil Wolff ihrem Ehemann, Mercedes-Teamchef Toto Wolff, sensible Informationen weitergegeben habe. Die Ex-Rennfahrerin wurde daraufhin online massiv attackiert.
Susie Wolff erstattet Anzeige wegen Insider-Affäre
Die FIA stellte die Untersuchung binnen 48 Stunden wieder ein – eine Entschuldigung gab es aber nie. Anfang März stellte Wolff in Frankreich – die FIA hat ihren Stammsitz in Paris – nun Strafanzeige gegen den Weltverband. Und sie erhält dafür auch Rückendeckung von Formel-1-Legende Lewis Hamilton.
Der Rekordweltmeister sei «unglaublich stolz» auf die Ehefrau seines Teamchefs. «Sie ist so mutig, sie tritt für so tolle Werte ein und ist eine grossartige Führungspersönlichkeit. Wir leben in einer Welt, in der die Menschen oft zum Schweigen gebracht werden. Da ist es eine tolle Botschaft, dass sie sich wehrt», so Hamilton.
Lewis Hamilton kritisiert fehlende Transparenz
«Ich liebe es, dass sie diese Sache aus dieser Blase herausholt und von aussen anspricht», so Lewis Hamilton. «In diesem Sport, in der FIA, fehlt es an Verantwortlichkeit. Es gibt Dinge, die hinter verschlossenen Türen passieren, es gibt keine Transparenz. Und es gibt ganz offensichtlich keine Rechenschaftspflichten», kritisiert der Brite.
Es sei auch für das Image der Formel 1 wichtig, dass der Fall transparent aufgearbeitet werde. «Wie soll man dem Sport und dem, was hier passiert, sonst vertrauen können?» Auch eine Spitze gegen Red Bull kann sich Lewis Hamilton nicht verkneifen. «Wir leben in einer Zeit, in der die Botschaft lautet: ‹Wenn du dich beschwerst, wirst du gefeuert.›»