MotoGP: Nachtclub-Rechnung brachte Jorge Martin zur Vernunft
Jorge Martin krönte sich 2024 zum Weltmeister in der MotoGP. Im Rückblick gesteht er: Er war vor seinem Titel-Triumph auch eine Weile auf dem Irrweg.
Das Wichtigste in Kürze
- Motorrad-Weltmeister Jorge Martin plaudert in einem Podcast aus dem Finanz-Nähkästchen.
- Der Spanier spricht offen über die Risiken, jung viel Geld zu verdienen.
- Erst eine horrende Nachtclub-Rechnung habe ihn zur Vernunft gebracht.
Mit seinem WM-Titel in der MotoGP hat Jorge Martin ein kleines Stück Motorsport-Geschichte geschrieben: Als erster Fahrer eines Nicht-Werksteams holt er in der modernen Motorrad-WM-Ära die Krone. Der Spanier setzte sich in einem Thriller gegen Titelverteidiger Pecco Bagnaia durch.
Mit dem Titelgewinn endete aber auch ein Kapitel für den 26-jährigen Weltmeister: Das entscheidende Rennen beim Saisonfinale in Barcelona war auch sein letztes auf einer Ducati. Sein Weltmeisterteam Pramac verlässt den italienischen Hersteller in Richtung Yamaha. Und Martin schliesst sich für 2025 dem Aprilia-Werksteam an.
Als Weltmeister dürfte er von der Traditionsmarke aus Noale ein stattliches Gehalt kassieren. Über das sensible Finanz-Thema plauderte der Spanier nun im Podcast «Tengo un Plan» ungewohnt offen. «Mit 17 Jahren habe ich in der Moto3 bei Aspar schon 70'000 Euro in einer Saison verdient», berichtet er.
Jorge Martin spricht offen über sein Gehalt
Zusammengesetzt habe sich diese Summe aus einem Fixgehalt und Sponsorengeldern. «Wenn man wirklich gut ist, kann man in der Moto3 auch bis zu 150'000 Euro verdienen», so der «Martinator». «Allerdings bezahlen in der kleinen Klasse normalerweise 60 Prozent der Fahrer dafür, überhaupt dabei zu sein.»
Ähnlich verhalte es sich in der Moto2, wo viele Fahrer für ihre Plätze bezahlen. In der MotoGP stosse man dann in ganz neue Dimensionen vor, schildert der 26-Jährige. «Dann macht man es für viel weniger, weil das Interesse nur darin besteht, dabei zu sein. Im Jahr kann man dort aber zwischen 600'000 und zwölf Millionen Euro machen.»
Millionen-Gehalt in der MotoGP als Versuchung
Beträge, die junge Fahrer auf den Irrweg führen können – wie Jorge Martin selbst erlebte. «Als ich in die MotoGP wechselte, war ich single. Nach meinem ersten Sieg in Österreich habe ich angefangen, Party zu machen. Sonntags nach einem Rennen oder nach dem Training in Andorra bin ich immer nach Barcelona gefahren», gibt er zu.
Er sei gut genug gewesen, um trotzdem seine Leistung zu bringen, so Martin. «Aber dann wurde mir einmal in einem Nachtclub eine Rechnung überreicht, eine verrückte Summe. Und nachdem ich sie bezahlt hatte, wurde mir klar, dass ich mich ändern musste», schildert er. Seine Familie und seine heutige Freundin Maria hätten ihn auf dem Boden gehalten.
Heute achtet der neue Motorrad-Weltmeister genauer auf seine Finanzen. «Wenn man sein Geld verschwendet, ist man pleite, die Freunde verschwinden und die Karriere ist vorbei. Mit dem, was ich habe, könnte ich mich heute zur Ruhe setzen und gut leben. Aber ich möchte, dass man sich an mich erinnert und ich ein Vermächtnis hinterlasse.»