MotoGP – KTM verspricht: «Wir werden auch 2025 an den Start gehen»
Trotz einer Milliarden-Insolvenz soll das KTM-Programm in der MotoGP zumindest kurzfristig gesichert sein. Das stellt der österreichische Hersteller nun klar.
Das Wichtigste in Kürze
- KTM hat sein MotoGP-Programm für die Saison 2025 als gesichert bezeichnet.
- Man habe einen Vertrag mit der Motorrad-WM bis zum Ende der Saison 2026.
- Wie es darüber hinaus weitergeht, lässt sich aber noch nicht abschätzen.
Mit fast drei Milliarden Schulden musste der österreichische Motorrad-Hersteller KTM Ende November Insolvenz anmelden. Das Unternehmen, das der Pierer Mobility Group angehört, beantragte ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das erlaubt der Marke, ihre Geschäfte eigenständig weiterzuführen.
Eine der Voraussetzungen dafür ist die Zustimmung der Kreditoren zum Sanierungsplan. Vergangene Woche fand eine erste Anhörung am Landesgericht Ried im Innkreis statt. Die Gläubiger stimmten den dabei vorgestellten Plänen zu, auch der Sanierungsverwalter unterstützte die Eigenverwaltung laut dem «Alpenländischen Kreditorenverband».
«Ausstieg aus der MotoGP geplant»
Einer der Punkte im Sanierungsplan sorgte aber für Hellhörigkeit: «Um Kosten zu reduzieren, ist der Ausstieg aus MotoGP Moto3/Moto2 geplant», hiess es darin. Das mit Abstand medienwirksamste Motorsport-Projekt der Marke aus Mattighofen solle also eingestellt werden.
Die Gerüchteküche begann zu brodeln, sogar über ein Nicht-Antreten in der kommenden Saison wurde spekuliert. Sogar so intensiv, dass sich KTM zu einer Stellungnahme genötigt sah. Die Bestätigung des Restrukturierungs-Verfahrens sei «ein wichtiger Tag für KTM», teilte der Konzern mit.
Motorrad-WM hat hohen Stellenwert für KTM
Der Meilenstein sichere den Plan des Unternehmens für die Zukunft. «Wir sind stolz darauf, dass der Motorsport ein integraler Bestandteil dieses Restrukturierungsplans bleibt. KTM steht fest zum Motorsport, wir wiederholen unsere Aussage für 2025: Wir werden weiterhin in der MotoGP fahren!»
Die Gründe für dieses Bekenntnis sind vergleichsweise simpel: Das Budget für das MotoGP-Projekt für die kommende Saison steht bereits, wenngleich die Entwicklung zurückgefahren werden musste. Trotzdem bleibt der MotoGP-Einsatz im Vergleich mit den Milliarden-Schulden ein verschwindend geringer Betrag.
KTM-Vorstandsmitglied Hubert Trunkenpolz hatte die Projekt-Kosten Anfang 2024 gegenüber «Speedweek» auf rund 75 Millionen Franken geschätzt. Einen Teil davon bringt das Team durch Sponsoren wie Red Bull wieder ein. Und kein anderes Motorsport-Engagement des Unternehmens ist medienwirksamer als die MotoGP.
Trunkenpolz hatte Ende November gegenüber «Speedweek» auch den Wert der Motorrad-WM für KTM betont. «Wir werden nächstes und übernächstes Jahr MotoGP fahren. Wir haben einen Vertrag mit der Dorna, den wir erfüllen. Wir müssen die Marke promoten, wir sehen den Sport für die Marke KTM als das wichtigste Marketingwerkzeug.»
MotoGP-Rückzug käme KTM teuer zu stehen
Hinzu kommt, dass ein vorzeitiger Ausstieg aus der Motorrad-WM für KTM wohl teuer werden könnte. Denn mit dem MotoGP-Promoter Dorna hat man einen bis Ende 2026 gültigen Vertrag. Wie hoch die Strafe für einen vorzeitigen Rückzug wäre, ist nicht öffentlich bekannt. Sie dürfte aber mindestens im zweistelligen Millionenbereich liegen.
Klar ist aber, dass zumindest im Nachwuchs-Bereich das Investment drastisch reduziert wird. In den Klassen Moto2 und Moto3 verschwinden die Auftritte der Pierer-Marken GasGas und Husqvarna als Werks-Einsatz. Ob 2026 überhaupt noch KTM-Werksteams in den Junior-Klassen starten, ist mehr als fraglich.