Red Bull: Die Formel 1 verneigt sich vor Dietrich Mateschitz
Er steigt 2005 mit Red Bull in die Formel 1 ein. Anfangs belächelt, schnell ernst genommen. Nun ist Dietrich Mateschitz im Alter von 78 Jahren gestorben.
Das Wichtigste in Kürze
- Dietrich Mateschitz (†78) ist tot.
- In der Formel 1 hinterlässt der Red-Bull-Gründer eine grosse Lücke.
- Die Trauer im Fahrerlager von Austin (USA) ist riesig.
2005 stieg Mateschitz mit dem eigenen Team in die Formel 1 ein, natürlich hiess es Red Bull. 2006 kam der italienische Ableger Toro Rosso dazu. Sebastian Vettel feierte im Toro Rosso seinen ersten Sieg, im Red Bull seinen ersten WM-Triumph.
Weltmeister Verstappen trauert
Und auch der Weg von Max Verstappen führte via Toro Rosso zu Red Bull – und auf den WM-Thron. «Ohne ihn würde ich jetzt hier nicht sitzen.» Dies sagte der Niederländer ergriffen, dankbar und traurig im Fahrerlager von Austin.
Ohne Didi Mateschitz hätte er seine Erfolge nicht feiern können, so Verstappen. «Die Nachricht von seinem Tod ist sehr schwer zu verkraften», bekräftigte der Weltmeister.
Motorsport-Chef Marko pflichtete dem bei. «Jetzt schauen wir, dass wir zu seinen Ehren an diesem Wochenende noch den Konstrukteurstitel holen.»
Mateschitz der «stille Patriarch»
Die Formel 1 pries Mateschitz als «stillen Patriarchen». Die Öffentlichkeit war nie sein Ding. Auch, wenn er genau damit sein Imperium aufbaute und die Dimensionen des Sportsponsoring verschob.
Eine riesige Liste an Einzelsportlerinnen und -Sportlern, dazu Fussball-Clubs wie RB Leipzig oder Eishockey-Teams wie der EHC Red Bull München.
Dazu ein hauseigener TV-Sender, in der Formel 1 sogar mal für kurze Zeit eine eigene Grand-Prix-Zeitung.
Red-Bull-Mitarbeiter in Mail informiert
Mateschitz sei jemand ganz besonderes gewesen, sagte Sebastian Vettel. Er habe «das geschafft hat, wovon andere nicht gedacht hätten, dass es möglich ist». Für Vettels ersten WM-Titel liess Mateschitz sogar die Strasse des 17. Juni in Berlin sperren, damit Vettel von seinen deutschen Fans bejubelt werden konnte.
Über den Tod des 78-jährigen Mateschitz hatte Red Bull die Mitarbeiter kurz vor Mitternacht deutscher Zeit in einer Mail informiert.
«In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und vielen Menschen ermöglicht hat. Wir werden ihm respektvoll und liebevoll verbunden bleiben», hiess es darin.
Toto Wolff: Mateschitz der «beeindruckendste Unternehmer»
Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali würdigte Mateschitz als «unglaublich visionären Unternehmer». Und auch die ärgste Konkurrenz, sonst gern vereint in Vorwürfen und Anschuldigungen, verneigte sich nun unisono vor Mateschitz' Lebenswerk.
Mateschitz sei für ihn der beeindruckendste Unternehmer, «den wir in Österreich je hatten, wenn nicht weltweit», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der gebürtige Wiener ergänzte: «Er hat eine Marke kreiert und einen Bereich, den es vorher nicht gab. Was er für den Sport gemacht hat und wie viel er dem Sport gegeben hat, hat es davor nicht gegeben.»
Red-Bull-Teamchef Horner verabschiedet sich auf Instagram
Ferraris Vorstandschef John Elkann pries die Leidenschaft und den Mut, den Mateschitz als Unternehmer hatte. Er sei ein Mann gewesen, der immer neue Herausforderungen geliebt habe.
«Deine Integrität, Leidenschaft, Vision, dein Antrieb, deine Unterstützung und dein Humor werden niemals vergessen», schrieb Christian Horner bei Instagram. Ihn hatte Mateschitz seinerzeit auserkoren, um den Red-Bull-Rennstall zu führen. Bis heute ist Horner, mittlerweile 48 Jahre alt, der Teamchef. «So viele Leute schulden dir so viel, keiner mehr als ich.»