Sebastian Vettel wird der Formel 1 fehlen – nicht nur als Fahrer

Die Nachricht kommt nicht überraschend, trotzdem ist es für die Formel 1 ein schwerer Schlag: Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel (35) hängt seinen Helm am Saisonende an den Nagel. Der Deutsche verkündete seinen Rücktritt am Donnerstag via Instagram.

Schon die Art seines Abschieds ist spektakulär – schliesslich ist Vettel ein vehementer Social-Media-Verweigerer. Dass er sich ausgerechnet zu seinem Rücktritt auf Instagram meldet, hat Methode. Es unterstreicht, was Vettel nach seiner Formel-1-Karriere wichtig sein wird.

Vordergründig ist die Motivation für seinen Abschied die Familie. Vettel ist dreifacher Vater und hält sein Privatleben aus der Öffentlichkeit. Dass er sich nun seinen Kindern und seiner Frau widmen möchte, ist verständlich und vernünftig.

Aber der Deutsche hat noch ganz andere Ziele, die er zuletzt auch in der Formel 1 prominent platziert hat: Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind Sebastian Vettel zunehmend wichtig geworden. Als Formel-1-Pilot nannte er sich da sogar selbst einen Heuchler.

Das wird auch bei seinem Rücktritt deutlich: Vettel unterstreicht den Widerspruch zwischen seiner Passion, dem Motorsport, und seinen Werten. Dieser Konflikt dürfte bei seinem Entschluss eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Zugleich nutzte er seine Plattform, um für einen nachhaltigen Motorsport zu werben: In Silverstone pilotierte er einen Williams-Boliden von 1992 mit CO2-neutralem Sprit. Und in Frankreich machte er das Gleiche mit einem Aston Martin aus dem Jahr 1922.

Wegen Momenten wie diesen wird Sebastian Vettel in der Formel 1 schmerzlich vermisst werden: Der vierfache Weltmeister ist mit Lewis Hamilton zu einem Kämpfer für eine bessere, gerechtere Welt geworden. Und er war nicht scheu, auch mal anzuecken.

Solche Charaktere sind rar geworden. Dass sich der Deutsche Zeit für seine Liebsten nimmt, ist wunderbar für ihn. Aber der Formel 1 wird Vettel fehlen. Nicht nur als Fahrer.