Gino Mäder – Mutter Sandra: «Keine Tage, an denen es mir gut geht»
Vor über vier Monaten ist der Schweizer Rad-Profi Gino Mäder (†26) nach einem schweren Unfall verstorben. Seine Familie spricht über den tragischen Verlust.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 15. Juni 2023 stürzte Gino Mäder bei der Tour de Suisse schwer.
- Tags darauf erlag der damals 26-Jährige seinen Verletzungen.
- Mutter Sandra und Schwester Lisa sprechen über den Verlust eines geliebten Menschen.
«Wir funktionieren, wie wir immer funktioniert haben. Das haben wir am Tag des Unfalls gesehen.», sagt Sandra Mäder in der Sendung «Gredig direkt» beim SRF.
Mit dem Vater von Gino lebe sie zwar nicht mehr zusammen, dennoch sei sofort klar gewesen, wer welche Aufgaben übernehme. «Wir sind noch immer eine Familie.»
Auch nach dem tragischen Unfall sei Gino in der Familie noch immer sehr präsent, erklärt Lisa, einer der drei Schwestern des verstorbenen Rad-Profis. «Es dreht sich viel um ihn. So lange wir über ihn reden, ‹stirbt› er nicht. Ich brauche das Reden, um zu verarbeiten.»
«Ich kann nicht damit umgehen», sagt Mutter Sandra, «da sind andere sicher weiter.» Es gebe zwar auch Phasen, in denen sie über etwas lachen könne, «aber ich bin noch keinen Schritt weiter. Nach viel beschäftigten Tagen komme ich nach Hause, und bin wieder ein Häufchen Elend. Tage, an denen es mir wirklich gut geht, habe ich noch nicht.»
Lisa erinnert sich gerne an die Kindheit mit Gino zurück, der es «genossen» habe, mit drei Schwestern aufzuwachsen. «Wir haben alles für ihn getan, genau wie er für uns.» Gino sei ein Mensch gewesen, der immer gerne etwas gegeben habe.
Umstände bleiben ungeklärt
Wie genau es zum Unfall gekommen war, ist bis heute unklar. Und die Familie kann damit umgehen, «es bringt uns Gino nicht zurück», sagt Mutter Sandra. «Zum Glück wissen wir gar nicht, wie es passiert ist.»
Auch jemandem die Verantwortung für die Tragödie zu geben, sei keine Lösung. «Es ist niemand daran schuld, weder die Tour de Suisse, noch ein anderer Fahrer. Einfach nein.»
Der Sturz von Gino rüttle vielleicht die Fahrer wie etwas auf, hofft Sandra Mäder. «Das ist schon viel, wenn sie sich wiedermal ins Gedächtnis rufen: ‹wir müssen nicht immer noch mehr bieten›. Sie leisten Unglaubliches.»