Olympia 2024: Diesmal stolz auf das Diplom
Stefan Küng mochte vor Olympia 2024 das Wort Diplom nach dem 4. Platz von Tokio 2021 nicht mehr hören. Jetzt ist er gleichwohl stolz auf die zwei Diplome.
Das Wichtigste in Kürze
- Stefan Küng fährt am Samstag an Olympia 2024 beim Strassenrennen auf Platz sieben.
- Der Thurgauer kämpfte während der Spiele mit Magen-Darm-Beschwerden.
- Küng konzentriert sich nun auf die Heim-WM in Zürich.
In Tokio war das Sekunden-Glück nicht auf der Seite des Thurgauers. Vier Zehntel fehlten zur Medaille. In Paris nun meinte es Hygieia, die Göttin der Gesundheit, nicht gut mit dem 30-Jährigen. Während einer Woche musste Küng Magen-Darm-Beschwerden erdulden.
«Zwei, drei Tage reichen nicht, um die Speicher wieder zu füllen», sagte der Ostschweizer nach dem 7. Platz im Strassenrennen vom Samstag. Er war somit noch um einen Rang besser klassiert als in seiner Spezialdisziplin Zeitfahren zum Auftakt der Spiele. Dort war er ebenfalls nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.
Starke Leistung trotz gesundheitlicher Rückschläge
«Ich bin gleichwohl stolz», zog Küng Bilanz. «Nach dieser schwierigen Zeit darf ich auch das Positive sehen. Ich fuhr während des ganzen Rennens am richtigen Ort.»
Aber er könne nur so viel drücken, wie er eben könne. «Wenn Du nichts mehr im Tank hast, dann kommt auch nichts mehr.»
Küng musste noch am Mittwoch das Training an Olympia 2024 frühzeitig beenden. Er hat sich nicht fit gefühlt. Schon in den anderthalb Monaten zuvor hatte er zweimal gekränkelt.
Möglicherweise wäre der Schweizer mit ein paar Tage mehr Zeit zur Regenration fitter gewesen. So hätte er bei diesem Rennverlauf auch in den in den Kampf um die Medaillen eingreifen können. «Hätte, hätte, Fahrradkette», meinte er nur zu diesen Spekulationen.
«Aber ja, das heutige Rennen zeigt. Wenn das Pendel mal auf die richtige Seite ausschlägt, dann liegt auch wieder eine Medaillen drin. Ich habe gehofft, in Paris in Top-Form zu sein. Aber man hat nicht alle Faktoren in den eigenen Händen.»
Nach Olympia 2024 Fokus auf Heim-WM
Küngs Diplom von Tokio liegt irgendwo in seinem Büro herum. «So etwas hängt man nicht an die Wand. Schon gar nicht, wenn ein vierter Rang draufsteht.»
Nach zwei Olympischen Spielen erhalten die Auszeichnungen womöglich doch noch einen würdigen Platz. Insgesamt kann Küng auf drei Diplome blicken. Nun gilt aber der Fokus der Heim-WM in Zürich. Auf die nächste Chance für eine Medaille muss er nicht einmal zwei Monate warten.
Marc Hirschi, die eigentliche Schweizer Nummer 1 im Strassenrennen, trat nicht gross in Erscheinung. Dem Berner bot sich auch keine Möglichkeit.
«Als Remco (Evenepoel) angriff, um zur Gruppe mit Stefan (Küng) aufzuschliessen, hat es jeder gesehen. Jeder erwartet, aber keiner konnte folgen. Als er weg war, war im Feld der 'Pfupf' draussen», klagt er. Evenepoels Kollegen hätten hinten blockiert.