Florian Gnägi: «Pfeifende Fans haben keinen Platz bei uns»
Die Schwingsaison steuert auf den Höhepunkt am Unspunnen-Fest zu. Rund um den Sägemehl-Ring kommt es zuletzt aber zu Diskussionen – und sogar Pfiffen!
Das Wichtigste in Kürze
- Die steigende Popularität des Schwingsports sorgt in den Arenen nicht nur für Freude.
- Immer häufiger sind Buhrufe oder Pfiffe von den Rängen zu hören.
- Athletensprecher Florian Gnägi und Schwing-TL Stefan Strebel hoffen auf Besserung.
Der Schwingsport wird immer populärer, immer mehr Menschen pilgern in der Saison an den Sägemehlrand. Das sorgt auch dafür, dass nicht mehr nur der «traditionelle Schwingfan» auf den Tribünen anzutreffen. Die Folge: Immer häufiger kommt es zu Pfiffen, Buhrufen oder Beschimpfungen von den Rängen.
«Das hat ganz klar keinen Platz bei uns im Schwingsport», sagt Florian Gnägi bei SRF. Der 34-jährige Seeländer ist Athletensprecher der Schwinger.
Auch Stefan Strebel, der Technische Leiter des Schwingerverbands, stört sich an der «Modeerscheinung». Er hofft in dieser Sache auf Zivilcourage. «Man sollte pfeifende Personen darauf ansprechen und erklären, dass man so etwas im Schwingen nicht macht», so Strebel.
Neben pfeifenden Zuschauern hat im Schwingsport vor allem die Zahl der heftigen Diskussionen nach Festen zugenommen. In dieser Saison sorgen strittige Entscheide der Kampfrichter für Aufsehen.
Und: Am Innerschweizerischen werden Verbandskollegen von König Joel Wicki beschuldigt. Sie hätten sich gegen dessen Konkurrenten Fabian Staudenmann absichtlich auf den Rücken gelegt. Damit sollte verhindert werden, dass dieser die Maximalnote holt – was auch gelang.
Gnägi: «Früher gab es weniger Live-Übertragungen»
Dass es zu mehr Diskussionen komme, liege auch am gesteigerten Interesse am Schwingsport. «Aufgrund der vielen Kameras sind viele Dinge klarer ersichtlich, als es früher noch der Fall war», so Gnägi. «Früher wurde noch weniger übertragen und weniger live gestreamt.»
Und auch Strebel ist sich bewusst: «Es ist transparenter geworden, es wird mehr darüber berichtet.» An der Fairness im Sägemehl zweifelt der Technische Leiter gegenüber SRF aber nicht: «Ich denke, der Schwingsport ist immer noch fair. Man steht zueinander und pflegt die Traditionen», so Strebel.
Auf den Saisonhöhepunkt müssen Schwinger und Schwingfans noch etwas mehr als einen Monat warten. Am 28. August steigt in Interlaken der Unspunnen-Schwinget, der nur alle sechs Jahre stattfindet. Zuletzt gewann Christian Stucki im Jahr 2017.