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Novak Djokovic: Fünf Fragen und Antworten zur Corona-Skandal-Party

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Serbien,

Die «Adria Tour» von Novak Djokovic könnte als Superspreading-Event fungiert haben. Nau.ch erklärt die fünf wichtigsten Fragen zum Corona-Skandal um den Serben.

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Novak Djokovic feierte im Sommer in Serbien an der «Adria Tour» mit nacktem Oberkörper. - Instagram

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Adria Tour» von Novak Djokovic könnte zahlreiche Corona-Infektionen verursacht haben.
  • Der Vater des Serben beschuldigt Grigor Dimitrow, Ausgangspunkt der Infektionen zu sein.
  • Nau.ch klärt die fünf wichtigsten Fragen rund um den Djokovic-Skandal.

Wegen des Debakels rund um die von ihm organisierte «Adria Tour» steht Novak Djokovic heftig in der Kritik. Vier Top-Tennis-Spieler, darunter der Serbe selbst, infizierten sich bei dem Event mit dem Coronavirus. Hunderte weitere Personen, wie etwa Freiwillige und anwesende Fans, könnten ebenfalls betroffen sein.

Ist die Kritik an Novak Djokovic berechtigt?

Nau.ch klärt die fünf wichtigsten Fragen zum Djokovic-Eklat.

Was ist passiert?

Während der weltweiten Tennis-Zwangspause aufgrund der Coronavirus-Pandemie organisierte Novak Djokovic die «Adria Tour». Das Tennis-Event sollte laut Djokovic «die Menschen zusammenbringen». Zudem wollte er damit Top-Spielern und Jungtalenten aus der Region eine Chance auf Wettkampf-Einsätze geben.

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Die Tennis-Elite um Novak Djokovic vergnügt sich in einem Nachtklub in Serbiens Hauptstadt Belgrad. - Twitter/@hotsportsrb

Zum Abschluss der Tour feierte Djokovic mit einigen der eingeladenen Stars eine Party in einem Nachtclub in Belgrad. Im Anschluss daran wurden mehrere der Tour-Teilnehmer positiv auf das Coronavirus getestet. Grigor Dimitrow, Borna Coric, Viktor Troicki und Djokovic selbst haben sich mit dem Virus infiziert.

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Dieses Video von der Party von Novak Djokovic ist aufgetaucht. - Twitter @Janosikgarciaz

Woher genau die Infektionen stammen, ist unklar; Srdjan Djokovic, Vater von Novak, beschuldigt etwa Dimitrow. Dessen Manager weist die Vorwürfe an seinen Schützling entschieden zurück. Sicher ist: Mit zahlreichen Fans und Freiwilligen sowie Party-Teilnehmern könnte die Adria-Tour zum Superspreading-Event geworden sein.

Grigor Dimitrov djokovic
Grigor Dimitrov hatte sich im Rahmen der von Novak Djokovic organisierten Adria Tour vor fünf Wochen mit dem Coronavirus infiziert. - instagram/@grigordimitrov

Weshalb weigerte sich Djokovic zuerst, einen Corona-Test zu machen?

Als die Nachricht von den ersten positiven Tests die Runde machte, war der Djoker gerade in Kroatien. Er wollte mit dem Test warten, bis er wieder in seiner serbischen Heimat ist. Nach seiner Rückkehr haben er und seine Familie sich seinen Angaben zufolge sofort testen lassen.

Mit dem Virus infiziert haben sich offenbar nur der 33-Jährige und seine Frau Jelena. Bei den gemeinsamen Kindern sowie Novaks Eltern fiel ein Test negativ aus.

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Novak Djokovic im Gespräch mit Mental-Coach und Lebensberater Chervin Jafarieh. - Instagram/@djokernole

Ein weiterer Grund für die Weigerung ist wohl Djokovic' eigenwillige Haltung zum Coronavirus. Noch vor der Tour hatte er betont, man müsse verstehen, dass die Lage am Balkan nicht so ernst sei.

Zudem brachte sich der Serbe mit seinem Outing als Impfgegner und esoterischen Behauptungen in die Kritik. Auch diese Ansichten könnten bei seiner Test-Weigerung eine Rolle gespielt haben.

Wie kam es zum Zoff zwischen Papa Djokovic und Dimitrow?

Der streitbare Djokovic-Vater machte Grigor Dimitrow in den serbischen Medien zum Sündenbock. Djoker Senior warf dem Bulgaren vor, die Infektion aus Los Angeles oder Bulgarien eingeschleppt zu haben. «Er hat unserer Familie grossen Schaden zugefügt», schimpfte Srdjan Djokovic im «Kurir».

Srdjan Djokovic Novak Djokovic
Srdjan Djokovic ist der Vater von Tennis-Star Novak, - Keystone

Der Bulgare habe sich bei seiner Ankunft im kroatischen Zadar, der ersten Tour-Station, gegen einen Test geweigert. «Warum ist das passiert? Der Mann ist wahrscheinlich mit einer Infektion angereist von was-weiss-ich woher. Er hat sich hier nicht testen lassen und auch nicht anderswo», so Papa Djoker.

Wie geht es Djokovic jetzt?

Zum aktuellen Gesundheitszustand des Weltranglistenersten ist nicht viel bekannt. Seinem Vater zufolge gehe es ihm körperlich soweit gut. Psychisch sei er jedoch mitgenommen von der heftigen Kritik, die er erdulden müsse.

Bereut Djokovic, die Party organisiert zu haben?

Über die Massen reumütig zeigte sich der Serbe bis anhin nicht. In einem Statement auf seiner Website verteidigte der 33-Jährige die von ihm organisierte Tour. Sie sei aus einer «philanthropischen Idee» heraus entstanden, beteuerte der Weltranglistenerste. Bei der Organisation der Tour habe er nur die besten Absichten gehabt.

Vor allem die Kritik aus der Tennis-Welt wird dem Djoker wohl noch eine Weile anhaften. Herwig Straka, Manager des ebenfalls an der Tour anwesenden Dominic Thiem, stellt klar: «Es war ein Blödsinn. Der Einzige, der sich entschuldigen muss, weil er alles inszeniert hat. Die anderen waren nur dabei, haben keinen umgebracht», so Straka zum «Standard».

Besonders schwer wiegt dabei sicher, dass Djokovic als Präsident des ATP-Spielerrats besondere Verantwortung trägt. Die Adria-Tour unterstreicht nicht gerade die Führungsqualitäten oder Vorbildfunktion des Serben. Der Druck aus der Spielergemeinschaft könnte den 33-Jährigen gar zum Rücktritt als Spielerrats-Präsident zwingen.

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