Peter Carter machte aus Roger Federer den Besten der Welt
Als er auf Peter Carter (†37) angesprochen wird, weint Roger Federer vor laufender Kamera. Doch wer war der Australier, der Federer so viel bedeutet?
Das Wichtigste in Kürze
- Peter Carter entdeckte Roger Federers Talent bei den Old Boys in Basel.
- Später war der Australier auch Davis-Cup-Captain und blieb Berater Federers.
- 2002 starb er bei einem tragischen Autounfall in den Flitterwochen.
«Ich hoffe, dass er stolz wäre», sagt Roger Federer mit Tränen in den Augen im Interview mit «CNN». Er, das ist Peter Carter, 2002 gestorben bei einem Autounfall in seinen Flitterwochen in Südafrika. Doch wer ist dieser Australier, dessen Gedenken Roger Federer auch fast 20 Jahre nach seinem Tod noch emotional so mitnimmt?
Die Weltspitze nie ganz erreicht
Ganz an die Weltspitze schaffte es Peter Carter nie. Seine höchste Platzierung in der Weltrangliste war die Nummer 175, als er 23 Jahre alt war. Doch er liebte das Tennis und verstand es vor allem ausgezeichnet.
Die Entdeckung des Roger Federer
So zog der in Adelaide geborene Australier 1993 nach Basel, um Trainings zu geben und für die Old Boys Tennis zu spielen. Dort im Club entdeckte er einen Jungen, in dem er das Potenzial für eine ganz grosse Karriere sah: Roger Federer.
Carter nahm den Junioren unter seine Fittiche, trainierte und förderte ihn. Heute sagt Federer: «Wenn ich jemandem für meine Technik danken kann, dann Peter». Gleichzeitig trainierte ein enger Freund Carters, Darren Cahill, in Australien mit einem weiteren zukünftigen Superstar: Lleyton Hewitt. Die beiden Australier telefonieren oft, tauschen sich über die Fortschritte ihrer Schützlinge aus.
Peter Carter wird Captain des Davis-Cup-Teams
Beim nationalen Verband Swiss Tennis wird man auf den Coach mit seiner ruhigen, besonnenen Art aufmerksam, der dabei ist, Roger Federer an die absolute Weltspitze zu bringen. Ab Januar 2002 ist der Wahlschweizer Captain des Davis-Cup-Teams, er amtet auch als Captain des Nationalkaders von Swiss Tennis.
Trainer von Roger Federer war er zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr. Im Jahr 2000 hatte der 19-Jährige seine Trennung vom Schweizer Verband und damit auch von Peter Carter bekanntgegeben. Er könne nun auf eigenen Beinen stehen, sagte der Youngster. Sein ehemaliger Coach blieb jedoch Vertrauensperson und Berater.
Autounfall in den Flitterwochen
Der Australier heiratete 2001 eine Schweizerin, die Flitterwochen finden ein Jahr später in Südafrika statt. Und dort kommt es zum verhängnisvollen Unfall. Am 1. August 2002 fährt Carter mit seiner Frau in den Krueger-Nationalpark, als er in einen Autounfall verwickelt wird, in dem er sein Leben verliert.
Als ihn die Nachricht vom Tod seines Freundes und Mentors erreichte, soll Federer weinend auf die Strasse gerannt sein. Auf dem Tennisplatz stand er wochenlang neben den Schuhen, kassierte als Weltnummer 14 Niederlagen gegen deutlich schlechter klassierte Gegner.
Eine Partie ganz im Zeichen des Verstorbenen
Das Davis-Cup-Abstiegsspiel gegen Marokko im September 2002 steht ganz im Zeichen von Peter Carter. Bei einer Schweigeminute kann Federer seine Emotionen nicht zurückhalten. Die Schweiz setzt sich knapp mit 3:2 durch, auch dank Roger Federer, der seine zwei Einzel gewinnt. Danach geht es wieder aufwärts mit dem zukünftigen Jahrhundertsportler.
In Wien gewinnt er wenig später sein insgesamt viertes Turnier. Im Sommer 2003, knapp ein Jahr nach dem Tod Carters, siegt er ein erstes Mal in Wimbledon. «Als er starb, war das eine Art Weckruf für mich. Ich fing an, richtig hart zu trainieren», sagt der heute 37-Jährige rückblickend.
Der Rest ist Geschichte.