Roger Federer äussert sich zu vermisster Peng Shuai
Das Wichtigste in Kürze
- Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai wird seit Anfang November vermisst.
- Nun spricht erstmals Federer über den Fall – auch andere Stars haben sich geäussert.
Wo ist Peng Shuai? Die 35-jährige Tennisspielerin wurde seit Anfang November nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Zuvor hatte sie im Onlinedienst Weibo Missbrauchsvorwürfe gegen den ranghohen kommunistischen Parteifunktionär Zhang Gaoli erhoben.
Tennisstars wie Naomi Osaka, Serena Williams, Novak Djokovic und Rafael Nadal äusserten sich bereits besorgt über das Wohlergehen von Shuai. Am Samstagabend hat sich jetzt erstmals auch Roger Federer zu dem Fall gemeldet.
Gegenüber dem TV-Sender Sky Italia drückte der «Maestro» am Samstag seine Bestürzung über das Verschwinden der 35-Jährigen aus. «Diese Nachrichten sind schon sehr beunruhigend, ich hoffe, sie ist sicher, die Tennisfamilie steht zusammen.» Weiter sagte Roger Federer: «Ich hoffe sehr, dass es ihr gut geht und hoffe, dass man bald etwas von ihr hört.»
China veröffentlicht zwei Videos von Peng Shuai
Am Samstag haben staatliche Medien in China neue Videos der 35-Jährigen veröffentlicht. In einem der Videos trägt Peng einen Mantel, Strickmütze und Maske und scheint ein Restaurant zu betreten. In einem weiteren Clip sitzt sie ohne Maske an einem Tisch und unterhält sich mit Leuten. Die Videos wurden von dem Herausgeber «Global Times» auf Twitter veröffentlicht.
«Global Times»-Herausgeber Hu Xijin sagte, das zweite Video zeige sie «beim Abendessen mit ihrem Trainer und Freunden in einem Restaurant». Es sei eindeutig, dass es «am Samstag Pekinger Zeit aufgenommen wurde». Tatsächlich sagt ein Mann während der Unterhaltung, «morgen ist der zwanzigste November». Er wird dann aber von einer Frau sofort korrigiert, dass dann der einundzwanzigste November sei - und damit Sonntag.
In der Nacht auf Sonntag veröffentlichte Hu Xijin ein weiteres Video, dass Peng Shuai bei der Eröffnungsfeier eines Junioren-Tennisturniers zeigt. Gemäss den Angaben wurde das Video am Sonntagmorgen in Peking aufgenommen. Medien konnten die Echtheit der Videos nicht überprüfen. Die per Smartphone gefilmte Unterhaltung im Restaurant wirkt inszeniert, Peng macht auf den Aufnahmen einen entspannten Eindruck.
WTA-Chef «froh», will aber mehr Beweise
Zuvor wurde China von zahlreichen Seiten aufgefordert, Belege für Pengs Aufenthaltsort zu liefern. WTA-Chef Steve Simon drohte China mit einem Ende von Wettkämpfen in China, sollte das Wohlergehen Pengs nicht sichergestellt werden.
Zu den neuen Videos sagte Simon am Samstag, er sei «froh» über die Bilder. Doch sei weiter unklar, ob Peng «frei ist, selbständig und ohne Zwang oder Einmischung von aussen Entscheidungen zu treffen». Allein das Video als Beweis dafür reiche nicht aus, erklärte der WTA-Chef weiter.
Er sorge sich weiterhin um ihre Gesundheit und Sicherheit und darüber, dass ihr Vorwurf eines sexuellen Übergriffs offensichtlich zensiert werde, sagte Simon. «Ich habe klar gesagt, was geschehen muss, und unsere Beziehungen zu China stehen an einem Scheideweg.»
Simon hatte am vergangenen Mittwoch erklärt, er habe wiederholt und auf verschiedene Arten versucht, Peng zu erreichen. Bisher allerdings vergeblich. Gleichzeitig forderte er «unabhängige und überprüfbare Beweise dafür, dass sie in Sicherheit ist».