Roger Federer zum Fall Sinner: «Diese Frage muss beantwortet werden»
Jannik Sinner steht bei den US Open ungeachtet des Doping-Wirbels um ihn im Viertelfinal. Nun äussert sich auch Roger Federer zum Fall.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Doping-Fall um Jannik Sinner bleiben einige Fragen offen.
- Roger Federer versteht den Frust einiger: «Ist er genauso behandelt worden wie andere?»
- Diese Art von Nachrichten wolle man im Tennis nicht sehen, sagt die Tennis-Legende.
Roger Federer hat offene Fragen im Doping-Wirbel um den Weltranglistenersten Jannik Sinner angeprangert. Der Italiener war kurz vor den US Open freigesprochen worden, nachdem es zuvor zwei positive Dopingtests bei ihm gegeben hatte. Die Öffentlichkeit hatte von dem Verfahren bis zum Freispruch nichts erfahren.
«Ich denke, wir alle vertrauen so ziemlich darauf, dass Jannik nichts getan hat», sagte der Basler in der Sendung «Today» auf NBC im US-Fernsehen.
«Aber die mögliche Unstimmigkeit, dass er nicht aussetzen musste, während sie nicht 100 Prozent sicher waren, was los ist – ich denke, diese Frage muss beantwortet werden.»
Man müsse dem Prozess vertrauen, aber: «Ich verstehe den Frust: Ist er genauso behandelt worden wie andere?», fragte Federer.
Nach zwei positiven Tests im März auf das verbotene anabole Steroid Clostebol war Sinner nach Angaben der verantwortlichen Tennis-Agentur Itia vor zwei Wochen von einem unabhängigen Gericht freigesprochen worden.
Die Erläuterung des Australian-Open-Siegers, dass das verbotene Mittel durch eine Massage versehentlich in seinen Körper gekommen sei, wurde als schlüssig angesehen.
Federer: Diese Art von Nachricht will man im Sport nicht sehen
«Das ist etwas, das wir in unserem Sport nicht sehen wollen, diese Art der Nachrichten, egal, ob er etwas getan hat oder nicht», sagte der 20-fache Grand-Slam-Sieger. «Ich verstehe, dass es eine knifflige Situation ist. Es ist der Albtraum jedes Athleten und Teams, diese Vorwürfe und Probleme zu haben.»
Novak Djokovic hatte im Doping-Wirbel um Sinner bereits eine Ungleichbehandlung anderer Tennisprofis angeprangert. «Ich verstehe den Frust der Spieler, weil es einen Mangel an Konsistenz gibt. Wir sehen einen Mangel an standardisierten und klaren Protokollen», sagte der 37-jährige Serbe in New York.
Sinner steht bei den US Open ungeachtet des Wirbels im Viertelfinal, wo er am Mittwoch auf die Weltnummer 5 Daniil Medwedew trifft.