Werbeprofi: «Roger Federer funktioniert in der Werbung nicht mehr»

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Basel,

Hat Roger Federer als Werbefigur ausgedient? Für den Europachef von Procter & Gamble ist das Zeitalter der Markenbotschafter vorbei.

Roger Federer
Hat Tennis-Ikone Roger Federer als Werbefigur ausgedient? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Federer macht auch als Sport-Pensionist noch gutes Geld mit Sponsoren-Deals.
  • Für einen Marken-Profi ist das Zeitalter der Werbe-Botschafter aber vorbei.
  • Loïc Tassel, Europachef von Procter & Gamble, sieht einen Wandel in der Marketing-Welt.

Die Tennis-Karriere von Roger Federer ist vorbei – aus dem Rampenlicht verschwunden ist der Schweizer aber keineswegs. Im Gegenteil: In Sachen Werbe-Deals übertrifft der Maestro seine Dauerrivalen Novak Djokovic und Rafael Nadal selbst als Tennis-Rentner noch. 2020 hat der 41-Jährige rund 87 Millionen Franken aus Sponsoren-Deals verdient.

Vermissen Sie Roger Federer auf dem Tennisplatz?

Aber geht das für den Schweizer auch in seiner Zukunft als Sport-Pensionist so weiter? Ein echter Werbe-Profi hat daran grosse Zweifel: Loïc Tassel, Europachef von Procter & Gamble, sieht für solche Deals in absehbarer Zukunft schlechte Chancen. Im Interview mit der «Handelszeitung» erklärt Tassel das Zeitalter der Werbe-Botschafter für beendet.

Dabei war der Schweizer selbst einst das Gesicht einer der P&G-Marken, trat lange in Werbespots für Gillette auf. Doch eine Neuauflage dieser Zusammenarbeit wird es laut Tassel in Zukunft nicht mehr geben. «Das geht natürlich nicht gegen Roger Federer, für den ich unendliche Bewunderung empfinde», so der P&G-Europachef.

«Roger Federer funktioniert nicht mehr»

Der Grund sei vielmehr, dass Werbung heute anders funktionieren müsse als früher. «Was vor zwei Jahrzehnten funktionierte, um die Herzen der Männer zu erobern, funktioniert heute nicht mehr», so Tassel. Ein starker Botschafter als Gesicht einer Marke habe nicht mehr die gleiche Strahlkraft.

Loïc Tassel Roger Federer
Loïc Tassel, Europa-Chef von Procter&Gamble, hält die Zeit von Roger Federer als Werbe-Ikone für abgelaufen. - World Economic Forum

«Damals war ein renommierter Markenbotschafter in der Regel die beste Möglichkeit, eine Marke ins Rampenlicht zu rücken. Heute ist es effektiver, wenn Sie auf den Next-Door-Guy setzen», erklärt Tassel den Wandel in der Werbung. «Heute geht es um die Kommunikation von Mann zu Mann, um Gleichheit, Nähe und Brüderlichkeit.»

Der Beliebtheit des Schweizers als Werbefläche hat das bisher noch keinen Abbruch getan. Vor allem für UNIQLO tritt der 41-Jährige als Marketing-Botschafter auf. Alleine dieser Vertrag soll über einen Zehn-Jahres-Zeitraum rund 300 Millionen Franken wert sein. Auch mit Rolex, Mercedes oder dem Schweizer Tourismus kooperiert die Tennis-Legende.

Roger Federer
Roger Federer posiert mit einem Mercedes. Der Schweizer ist Markenbotschafter für den Autohersteller. - Instagram

Eine Hintertüre für ein mögliches Gillette-Comeback mit der Tennis-Legende lässt sich Tassel aber offen. «Gut möglich, dass der angesehene Botschafter in ein paar Jahren wieder zurückkommt. Im Moment aber ist die Kommunikation auf Augenhöhe die richtige. Roger Federer funktioniert nicht mehr.»

Kommentare

User #1425 (nicht angemeldet)

Ich finde ihn völlig ok, ich finde auch Hänni und Egli ok - sie haben Erfolg, jeder leistet seinen Beitrag ohne grosse Skandale. Ich mag Federer sein Anwesen gönnen, auch dass er direkten Zugang zum See hat. Viele reiche Ausländer haben grosse Landsitze am See (z.B. Genf) und niemand hat was davon. Roger wohnt wenigstens hier. Der Neid sollte gewissen Leuten im Hals stecken bleiben.

User #3034 (nicht angemeldet)

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