Zverev im Konzert der Grossen - Laver Cup hat sich etabliert

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Genève,

Anfangs wurde die Einführung des Laver Cups im Tennis belächelt. Reine Geldmacherei, schimpften die Kritiker. Doch schon bei seiner dritten Auflage ist der Wettbewerb fest etabliert. Für Deutschlands Nummer eins war er 2018 der Beginn von etwas ganz Grossem.

Freit sich auf den Laver Cup: Alexander Zverev. Foto: Javier Rojas/Pi/Prensa Internacional via ZUMA
Freit sich auf den Laver Cup: Alexander Zverev. Foto: Javier Rojas/Pi/Prensa Internacional via ZUMA - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Für den Auftritt im Konzert der Grossen ging Alexander Zverev extra noch zum Friseur.

Hatte sich Deutschlands derzeit bester Tennisspieler bei den US Open in New York vor rund zwei Wochen noch mit zotteliger Haarpracht präsentiert, erschien er nun am Genfer See mit kurzem Haarschnitt.

Schliesslich gilt es beim Laver Cup - dem Duell zwischen den besten europäischen Tennisspielern und denen vom Rest der Welt - auch darum, abseits des Courts eine gute Figur zu machen. Denn das von Roger Federer und dessen Manager Tony Godsick ins Leben gerufene Event hat sich bereits in seinem dritten Jahr zu einem Highlight im engen Terminkalender entwickelt.

«Es ist eine grosse Ehre, wieder dabei zu sein», sagte Zverev vor den Duellen von Freitag bis Sonntag (Eurosport). Während der 22-Jährige bereits für die Endrunde im Davis Cup in Madrid Mitte November abgesagt hat, um Urlaub zu machen, kam ein Verzicht auf den Laver Cup für den gebürtigen Hamburger zu keiner Zeit infrage. Zverev gefällt sich an der Seite der Stars Roger Federer und Rafael Nadal, auch wenn er sportlich die Erwartungen in diesem Jahr nicht erfüllen konnte.

Neben Federer, Nadal und Zverev zählen noch Dominic Thiem, Stefanos Tsitsipas, Roberto Bautista Agut und Fabio Fognini zum von Schwedens Tennis-Legende Björn Borg betreuten Team Europa. Die von John McEnroe gecoachte Weltauswahl bilden John Isner, Milos Raonic, Nick Kyrgios, Taylor Fritz, Denis Shapovalov, Jack Sock und Jordan Thompson. Da es für Siege am Sonntag mehr Punkte gibt als für Erfolge am Freitag, fällt eine Entscheidung definitiv erst am Schlusstag.

Die Europäer haben schon die ersten beiden Auflagen des Wettbewerbs, der nach dem Vorbild des Ryder Cups im Golf funktioniert, gewonnen. Auch in diesem Jahr gehen sie angesichts der Besetzung als klarer Favorit ins Rennen. Alle sechs Europäer sind in der Weltrangliste besser platziert als ihre Gegner vom Rest der Welt.

Für die Spieler steht neben dem sportlichen Ehrgeiz aber vor allem auch der Spass im Vordergrund. Schliesslich kommt es sonst nie vor, dass sie eine Woche lang so viel Zeit miteinander verbringen. Auf der ATP-Tour geht jeder meist seine eigenen Wege, beim Laver Cup bleibt auch Zeit für gemeinsame Aktivitäten neben dem Platz. «Es ist ein bisschen so wie bei einem Klassenlager», sagte Federer in einem Interview der «Aargauer Zeitung».

Dass es sportlich derzeit ein Ungleichgewicht zwischen Europa und dem Rest der Welt gibt, stellt für Federer kein grosses Problem dar. «So lange Europa stark ist, muss es auch der Anspruch sein, zu gewinnen. Denn irgendwann dreht sich das Blatt», sagte der Schweizer, der seine Rückenprobleme von den US Open inzwischen auskuriert hat. Er freue sich besonders auf die gemeinsame Zeit mit Nadal, sagte Federer. Obwohl beide auf der Tour grosse Rivalen sind, schätzen sie sich sehr und sind privat sogar befreundet.

Im vergangenen Jahr holte Zverev in Chicago den entscheidenden Punkt für das Team Europa. «Das war ein unglaubliches Gefühl», sagte die deutsche Nummer eins. Zverev schöpfte aus diesem Erfolg viel Selbstvertrauen für den Rest des Jahres und gewann am Ende der Saison die ATP Finals in London. Auch in diesem Jahr könnte Zverev einen solchen Schub gebrauchen.

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