Coronavirus: 11'000 US-Studis müssen nach Platzsturm zum Test
Das Footballspiel zwischen Notre Dame und Clemson erregt die Gemüter. Nach Abpfiff stürmten Tausende Studenten das Spielfeld, als hätte es Corona nie gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Spiel zwischen den Footballteams Notre Dame und Clemson kommt es zum Skandal.
- Tausende Fans der College-Mannschaften stürmen das Spielfeld.
- Die Universität Notre Dame in South Bend greift durch. Alle müssen zum Test.
Solch ein Bild hat man in Zeiten von Corona lange nicht mehr gesehen. Am Wochenende stürmten Tausende von Studenten das Spielfeld der Universität Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana.
Grund: Die College-Footballmannschaft Notre Dame hatte einen 47:40-Sieg gegen Spitzenreiter Clemson in der Verlängerung eingeheimst.
Während mehr als einer Viertelstunde feierten die Notre-Dame-Fans den Triumph des Teams so, als hätte es die Corona-Pandemie nie gegeben.
Die verzweifelten Hinweise des Stadionsprechers, sich zurückzuziehen, werden von den Feiernden ignoriert.
Corona-Höchststand in St. Joseph
Notre Dame liess am Samstag über 11'000 Zuschauer ins Stadion, was rund ein Siebtel der Kapazität ausmacht. 75 Prozent davon waren Studenten.
Ein irres Unterfangen, so musste der Bezirk St. Joseph, in dem die Universität liegt, letzte Woche einen Corona-Höchststand mit einem Sieben-Tage-Durchschnitt von 63 Fällen pro 100'000 Einwohner verzeichnen.
«Wir vertraten den Standpunkt, dass wenn Studenten das Spiel spielen können, auch Studenten am Spiel teilnehmen dürfen.» Dies erklärte Jack Swarbrick, der sportliche Direktor von Notre Dame, nach dem Spiel.
Am Sonntag wurden im Bezirk dann 267 neue Fälle gemeldet.
Dem Footballteam war bewusst, dass die Fans nach einem Sieg gegen Clemson das Spielfeld stürmen könnten. Deswegen wurden weitere Polizeibeamte und Platzanweiser aufgeboten. Doch auch diese konnten nach dem Abpfiff die euphorischen Fans nicht mehr zurückhalten.
Mark Fox, der stellvertretende Gesundheitsdirektor des Bezirks, fühlte sich nach dem Vorfall «extrem ineffektiv». «Gibt es im Nachhinein etwas, das hätte getan werden können oder sollen? Ja, wahrscheinlich schon», meint Fox einsichtig.
Einziger Trost: Fast alle Fans trugen Masken.
Universität greift durch
Der Präsident der Universität John I. Jenkins schrieb in einem offenen Brief an die Studenten von einer «weit verbreiteten Missachtung» der Gesundheitsprotokolle.
Nun ergreift die Universität harte Massnahmen. Alle Studierenden müssen sich am Donnerstag einem Corona-Test unterziehen.
Verweigern sie jenen, können die Studenten ihren Abschluss nicht machen oder sich nicht für Kurse im nächsten Semester einschreiben. Auch dürfen sie den Bezirk nicht verlassen bis das Testergebnis vorliegt.
Es gäbe «Nulltoleranz» für Versammlungen inner- oder ausserhalb des Campus und man müsse bei Verstössen mit strengen Sanktionen rechnen.