Die Hymne und die Frage nach dem Knien – Politik beim Super Bowl?
Vor dem Super Bowl in Minneapolis schaltet die NFL in ihrem eigenen Sender zwei Features mit je einem Star beider Teams, die sich um soziale Gerechtigkeit und Rassismus drehen. Auch ein Werbeclip bei den grossen Sendern soll untermauern, wie gross das gesellschaftliche Engagement der Liga ist. Man ist sehr um Deeskalation bemüht. Ob das am Sonntag alle Athleten vom Knien abhalten wird, wird man sehen – und was Trump dann tut, auch.
Spätestens mit US-Präsident Donald Trump wurde das Thema, das in der Liga kontrovers diskutiert wird und die Zuschauerschaft spaltet, hochpolitisch. In vielen heftigen Tweets warf er den Protestierenden mangelnden Patriotismus vor, verunglimpfte und beschimpfte die Spieler. Trump ist ein Typ, der Männer eigentlich nicht mal vor Schmerzen in die Knie gehen sehen will.
Sein Furor gipfelte in der Forderung, die Vereinsbosse sollten die Knieenden gefälligst rauswerfen. Wenn nicht, sollten die Zuschauer fernbleiben. Auch 2018 setzte der Präsident seinen Feldzug für das Stehen fort, brachte die Proteste einmal mehr in Zusammenhang mit angeblich mangelndem Respekt vor Flagge und US-Armee.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Super Bowl könnte es erneut zu Protesten von Spielern kommen.
- Bereits während der ganzen Saison haben die Football-Spieler protestiert.
- Donald Trump hat dieses Verhalten der Sportler bereits mehrmals kritisiert.
Uneinigkeit bei den Fans
In Umfragen unter hartgesottenen Footballfans zeigt sich knapp die Hälfte der Befragten einig mit Trump: Diese Aktionen müssten aufhören. Auf der anderen Seite sagt ein Drittel, nichts da, das passe schon so, das Spielfeld sei ein guter Platz für politischen Protest.
Bevor am Sonntag die Punkte über den Sieger des 52. Super Bowls entscheiden, muss etwas ganz anderes geklärt werden. Nichts soll nach dem Willen der Veranstalter die perfekt inszenierte Oberfläche des Milliardenspektakels zwischen den New England Patriots und den Philadelphia Eagles stören. Allerdings hat sich ein Thema durch die gesamte Saison gezogen, dessen scharfe Kanten auch in ihren hochpolierten Abschluss ragen könnten: knieende Spieler, die damit während der Nationalhymne gegen Polizeigewalt und soziale Ungerechtigkeit protestieren.