Sexismus

NFL: Raiders-Coach Jon Gruden nach E-Mail-Skandal zurückgetreten

Simon Binz
Simon Binz

USA,

Jon Gruden ist als Coach des NFL-Teams Las Vegas Raiders zurückgetreten. Der Grund ist ein hässlicher E-Mail-Skandal.

NFL Las Vegas Raiders
Jon Gruden ist als Head-Coach der Las Vegas Raiders zurückgetreten. - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Der 100-Millionen-NFL-Coach Jon Gruden ist nach einem E-Mail-Skandal zurückgetreten.
  • Der Head-Coach der Las Vegas Raiders hatte jahrelang beleidigende E-Mails verschickt.

Jon Gruden ist als Head-Coach des NFL-Teams Las Vegas Raiders zurückgetreten. Der Grund ist ein hässlicher E-Mail-Skandal, der seine rassistischen, homophoben, transphoben und sexistischen Äusserungen des letzten Jahrzehnts enthüllt hat.

Gerade einmal eine Stunde nachdem die «New York Times» einen Artikel veröffentlichte, in dem die von 2011 bis 2018 gesendeten E-Mails auf unter die Lupe genommen wurde, informierte der Trainer laut dem «NFL Network» seine Mitarbeiter, dass er plane, von seinem Amt zurückzutreten.

In einem Statement sagte die Legende: «Ich bin als Head Coach der Raiders zurückgetreten. Ich liebe die Raiders und will keine Ablenkung sein. Danke an alle Spieler, Coaches, Mitarbeiter und Fans. Es tut mir leid, ich wollte nie jemanden verletzten.»

Schützlinge verteidigten Jon Gruden nach Rassismus-Skandal

Bereits Ende letzter Woche sorgte das «Wall Street Journal» für eine E-Mail-Veröffentlichung, die Gruden in ein schlechtes Licht rückte. Vor zehn Jahren, während des Lockouts 2011, hatte er den schwarzen Präsidenten der NFL-Spielervereinigung in einer E-Mail an den damaligen Präsidenten des Washington Football Teams, Bruce Allen, rassistisch beleidigt.

DeMaurice Smith, habe «Lippen so gross wie Michelin-Reifen», schrieb Gruden. Diese E-Mail kam demnach während den NFL-Ermittlungen gegen die ehemaligen Redskins ans Licht. Gruden hatte sich übers Wochenende mehrfach entschuldigt und beteuert, dass der Kommentar keineswegs rassistisch gemeint war. Auch seine Schützlinge hatten sich zum Skandal geäussert und ihrem Coach den Rücken gestärkt.

«Ich arbeite jetzt seit drei Jahren mit diesem Kerl zusammen, er hat mich auch nie auf diese Art behandelt», erklärte der schwarze Running Back Josh Jacobs. «Was er gesagt hat, das hat er gesagt. Aber, ich vertraue ihm definitiv. Seine Aussage ist zehn Jahre her. Menschen wachsen.»

Beleidigungen und Bikinifotos

Bei den neuerlichen E-Mails handelt es sich nun um das vollständige Ergebnis einer separaten Arbeitsplatzuntersuchung der NFL. Während er beim Sports-Sender «ESPN» als «Colour Analyst» arbeitete, zielte Gruden etwa mehrfach auf NFL-Kommissar Roger Goodell ab und bezeichnete ihn laut den Berichten als «Schwachkopf» und «ahnungslose Anti-Football-Pussy».

Darüber hinaus verurteilte Gruden den Berichten zufolge die Anstellung von Frauen als Schiedsrichterinnen, die Einberufung eines schwulen Spielers im Jahr 2014 und die Proteste gegen die Nationalhymne. Gruden, der im Jahr 2018 mit den Las Vegas Raiders einen 10-Jahres-Vertrag über 100 Millionen Dollar unterzeichnet hatte, forderte etwa die Entlassung von Eric Reid, einer Schlüsselfigur der Proteste.

Eric Reid
Eric Reid (l.) und Colin Kaepernick gingen als erste Spieler während der Hymne auf ein Knie. - Keystone

Laut dem Bericht tauschte Gruden auch E-Mails mit Allen und anderen Männern aus, die Fotos von Frauen enthielten, die nur Bikinihosen trugen – darunter auch ein Foto von zwei Cheerleadern des Washingtoner Teams. Weiter verwendete Gruden in seinen E-Mails beleidigende Sprache, um Besitzer, Trainer und Journalisten in der Liga zu beschreiben.

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