FIS-Austritt? Ski-Verbände denken an eine «Ski-Super-League»
Der Unmut mit der FIS wächst – vor allem wegen der Kalenderplanung. Nach dem EuGH-Urteil über die Fussball-Super-League ist plötzlich eine Spaltung ein Thema.
Das Wichtigste in Kürze
- Acht Verbände haben sich laut Medienberichten gegen die FIS formiert.
- Auch der Schweizer Ski-Verband soll zu den «Abtrünnigen» gehören.
- Offenbar wird hinter den Kulissen über eine Abspaltung vom Weltcup nachgedacht.
Droht dem alpinen Ski-Weltcup der Ausstieg der grossen Verbände? Zwischen dem Ski-Weltverband FIS und den grossen Nationen kriselt es schon länger. Vor allem die Kalenderplanung sorgt für heftige Diskussionen – und erwies sich im laufenden Winter mehrfach als kontraproduktiv.
Fast 20 Rennen mussten im laufenden Winter bereits abgesagt werden. Vor allem der Saisonstart der Herren geriet zum Fiasko: Von den ersten neun geplanten Rennen konnten lediglich zwei stattfinden. Zuletzt mussten die beiden Frauen-Super-Gs in Val di Fassa ebenfalls ausfallen.
Acht Verbände stellen sich gegen die FIS
Zugleich lässt sich die FIS mit der Kalenderbekanntgabe für den kommenden Winter Zeit. Noch immer gibt es kein Programm – zum Unmut der nationalen Verbände. Vor allem die Speed-Rennen in Zermatt, die schon 2023 den Saisonauftakt bilden sollten, sorgen für Diskussionen. Der Termin im frühen November stiess vielen sauer auf.
Angesichts der wachsenden Frustration überrascht es nicht, dass dem Ski-Weltcup offenbar die Spaltung droht. Wie die norwegische Zeitung «VG» berichtet, wird hinter den Kulissen über einen Ausstieg der grossen Verbände diskutiert. Acht grosse Verbände hätten sich zu einer Interessensgemeinschaft namens «Snowflake Group» formiert.
Laut dem finnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk Yle zählt auch die Schweiz zu dieser Gruppe. Auch Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien, Norwegen, Schweden und Finnland seien Teil der FIS-Gegner, nicht aber die USA oder Kanada. Vergangene Woche habe es bereits erste Verhandlungen mit der FIS gegeben, so Yle.
Super-League-Urteil befeuert Abspaltungsideen
Dabei sei auch über die mögliche Gründung einer FIS-unabhängigen Ski-Rennserie verhandelt worden. Einer der Gründe sei auch die Ankündigung der FIS, ab 2026 die TV-Rechte selbst verhandeln zu wollen. Bislang waren dafür jeweils die nationalen Verbände zuständig. Für die grossen Ski-Nationen natürlich ein wertvolles Geschäft.
Befeuert werden diese Überlegungen kurioserweise durch den europäischen Fussball. Denn der EuGH entschied im Dezember in der Streitsache Super League zugunsten der abspaltungswilligen Topvereine. Uefa und Fifa dürften ihre Monopol-Stellung nicht ausnützen – Ähnliches gilt folgerichtig auch für die FIS.