FIS: Parallel-Events? Gerne, aber nicht im Weltcup
Die FIS sieht sich im alpinen Rennsport mit Problemen konfrontiert. Eines davon ist die Zukunft, oder eben Nicht-Zukunft, der Parallel-Events im Weltcup.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Parallel-Events im alpinen Rennsport sind bei Trainern und Athleten unbeliebt.
- Die FIS hat zwei Möglichkeiten diesen Wettbewerb zu retten.
- Ein Kommentar.
Die FIS steht immer wieder in der Kritik. Damit teilt sie das Los jedes grösseren Sportverbandes. Die Quantität der auf den internationalen Skiverband einprasselnden Kritik ist derzeit aber gross.
Parallel-Events im Zentrum der Vorwürfe gegen die FIS
In den letzten Tagen hat sich in den sozialen Medien ein regelrechter Kritiker-Flashmob aus Skifans, Experten und Rennfahrerinnen/Rennfahrern gebildet. Im Zentrum der Kritik befinden unter anderem die Parallel-Rennen.
Parallel-Rennen sind dank des Kampfes Mann-gegen-Mann oder Frau-gegen-Frau zweifellos attraktiv und innovativ.
Der Skisport braucht beide Attribute dringend. Aber: Parallel-Rennen gehören, da der Show-Effekt deutlich grösser als die sportliche Wertigkeit ist, nicht in den Weltcup-Kalender. Es darf dafür auch keine Kristallkugel geben.
Diese Art des Wettkampfs ist völlig anders als die Palette von Abfahrt bis Slalom. Deshalb schreit sie förmlich nach einer eigenen Rennserie. Fünf bis sechs Rennen könnten es sein, die als von privater Seite – warum nicht von Red Bull? – organisierte Einladungs-Events ausgetragen werden.
Sämtliche Runden werden mit Run und Re-run entschieden, so dass keine Benachteiligung durch die Auslosung des zu befahrenden Kurses entsteht. Die Pisten müssen in den Skigebieten und nahe der Dorfzentren liegen. Ein Rennen kann durchaus als City-Event in einer Stadt über die Piste gehen.
Preisgeld statt Weltcup-Punkte
Statt Weltcup-Punkte gibt es grosszügige Preisgelder. Neben eingeladenen Fahrern können sich Weltcup- und Europacup-Athletinnen/-Athleten für einen Start anmelden. Die Fahrer dürfen starten, müssen aber nicht. Alles komplett losgelöst vom Druck der Kristallkugeln oder der Weltcup-Punkte.
Tür und Tor für eine Zusammenarbeit mit der World Pro Ski Tour, der US-Rennserie, stünden offen. Die Parallel-Rennen der World Pro Ski Tour sorgen seitens der Fahrer kaum für öffentliche Kritik. Im Gegenteil. In Videos und in der medialen Berichterstattung wird gelobt und alle finden die Anlässe toll.
Obwohl die Rennen im Vergleich zum Weltcup auf zum Teil deutlich schlechteren Pisten durchgeführt werden. Auch die Kurssetzung mit den künstlichen Sprüngen ist weitaus gefährlicher. Situationen wie jüngst beim Beinahe-Zusammenstoss von Thomas Tumler und Tommy Ford klar häufiger vorkommen als im Weltcup.
Selbst Ted Ligety, in Sachen Kritik gegenüber der FIS nun wirklich kein Leisetreter, lobt dieses Format. Warum? Weil die Teilnahme an diesen Rennen freiwillig ist. Kein Fahrer fühlt sich genötigt, im Kampf um eine Kristallkugel, zu einem solchen Wettkampf antreten zu müssen.
Jeder darf, keiner muss. Damit verändert sich die Ausgangslage komplett.
Fazit: Die FIS muss entweder auf die Parallel-Rennen verzichten oder einen Partner finden, der diese ausserhalb des Weltcups organisiert. Die Kritik wird verstummen und das attraktive Format der Parallel-Rennen wäre gerettet.