Kommentar: Lara Gut-Behrami benötigt Spass-Faktor für Erfolg
Zwei Siege an zwei aufeinanderfolgenden Tage: Für Lara Gut-Behrami (28) war der Weltcup in Crans-Montana ein Erfolg. Das ist eine Momentaufnahme. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Lara Gut-Behrami gewinnt in Crans-Montana beide Abfahrts-Rennen.
- Für die Tessinerin sind es die ersten Weltcup-Siegs seit über zwei Jahren.
- Das ist aber nur eine Momentaufnahme.
«Lara Gut-Behrami auf dem Weg zu alter Stärke». So titelte Nau.ch nach dem dritten Platz der Tessinerin im Super-G von Bansko am 6. Februar.
Sofort begannen Gut-Kritiker die Nase zu rümpfen. Und teilweise wider besseres Wissen zu behaupten, dass die 28-Jährige trotzdem keinen Blumentopf mehr gewinnen werde. Zweieinhalb Wochen und zwei Abfahrtssiege später wird Lara Gut-Behrami gehypt und als Kandidatin für den Gewinn des Gesamtweltcups gesehen.
Von einem Extrem ins andere. «Hire and Fire» und wieder zurück. Und die Wahrheit liegt, wie so oft, so ziemlich in der Mitte.
Vorsicht vor zu hohen Erwartungen!
Einerseits hat es Gut-Behrami in Crans-Montana zweimal hintereinander geschafft, die Puzzleteile so zusammenzufügen, dass es ein erfolgreiches Ganzes gibt. Andererseits konnte sie davon profitieren, dass die Piste im Wallis nicht pickelhart gewesen ist.
Für eine Fahrerin, die nach wie vor auf der Suche nach dem Vertrauen ist, sicher ein Vorteil. Wer jetzt aber in jedem der folgenden Rennen Podestplätze erwartet, wird enttäuscht ins alte Lara-Bashing-Muster verfallen.
Denn die Stabilität, auf allen Pisten, in allen Disziplinen zu den drei Schnellsten zu gehören. Die hat Gut-Behrami noch nicht gefunden.
Erfolg von Lara Gut-Behrami ist eine Momentaufnahme
Es war schon vor den Resultaten in Bansko und Crans-Montana klar, dass Lara Gut-Behrami zur Elite der Rennfahrerinnen gehört. Oder besser: wieder gehören kann. Die Suche nach der richtigen Zusammensetzung der Puzzleteile ist jüngst von Erfolg gekrönt gewesen.
Dass dieser Erfolg eine Momentaufnahme ist, weiss kaum eine besser als Lara Gut-Behrami selbst.
Im Zuge ihrer Entwicklung vom «Skischätzchen» zur Frau haben sich Prioritäten verschoben. Jetzt müssen die Schweizer Skifans darauf hoffen, dass der Tessinerin erfolgreich sein auch wieder Spass bereitet.
Denn Lara Gut-Behrami Ausgabe 2020 braucht, neben vielen anderen Voraussetzungen, den Spassfaktor. Vielleicht mehr denn je.