Lara Gut-Behrami gibt tiefe Einblicke: «Hatte keine Freude mehr»
Lara Gut-Behrami räumt bei den Sports Awards ab und wird Sportlerin des Jahres. In der Sendung spricht die Tessinerin auch über die Schattenseiten des Sports.
Das Wichtigste in Kürze
- Lara Gut-Behrami erhält die Auszeichnung zur Sportlerin des Jahres 2024.
- Trotz Traum-Saison läuft bei der Tessinerin zuletzt nicht alles rund.
- Bei den Sports Awards spricht die 33-Jährige über mentale Probleme.
Zum dritten Mal in ihrer Laufbahn als Skirennfahrerin wird Lara Gut-Behrami als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet.
Die Tessinerin blickt auf eine herausragende Saison zurück. Neben dem Gesamtweltcup gewinnt sie auch die Disziplinenwertung im Riesenslalom und im Super-G.
Gut-Behrami setzt ihrer ohnehin schon glorreichen Karriere damit die Krone auf. Während der Live-Sendung auf SRF spricht sie aber nicht nur über die schönen Seiten des Sports. Und lässt dabei tief blicken.
Sie habe nach der vergangenen Saison Mühe gehabt, gesteht die 33-Jährige. «Ich stand mit drei Kugeln in Saalbach und wollte eigentlich nur weg von dort. Ich war traurig und leer.»
Lara Gut-Behrami hatte «überhaupt keine Freude mehr»
Im Sommer macht sich Lara Gut-Behrami viele Gedanken. «Ich habe gedacht: Wofür mache ich das?» Generell habe sie sich einfach schlecht gefühlt und sich gefragt, ob es noch Sinn mache.
Diese Zweifel hätten sie dann auch zum Start der neuen Saison verfolgt, so die Ausnahmekönnerin.
Beim Auftakt in Sölden verzichtet sie schliesslich überraschend auf einen Einsatz. «Ich war körperlich nicht bereit und im Kopf auch nicht. Ich hatte überhaupt keine Freude mehr und konnte damit nichts mehr anfangen», so Gut-Behrami.
Bei vielen Athletinnen gehe es immer darum, keine Schwächen zeigen. Schliesslich wolle man Gegnerinnen damit nicht aufbauen, sagt die Skirennfahrerin.
Diesem Gedanken kann Gut-Behrami nicht mehr viel abgewinnen. «Ich bin mittlerweile am Ende meiner Karriere. Diese Psycho-Spielchen sind mir egal. Darum schaue ich einfach, dass es mir gut geht, wenn ich am Start stehe.»
Ehemann Valon als wichtiger Faktor
Nach Sölden kommt es bei ihr zum Umdenken. «Ich sagte mir, dass das, was passiert ist, kein Weltuntergang ist und ich wunderbare Leute um mich herum habe.»
Mit der Zeit schwinden schliesslich auch die Zweifel und die Leichtigkeit kehrt zurück. Lara Gut-Behrami: «Danach hatte ich wieder Freude am Skifahren.»
In schwierigen Zeiten kann sie insbesondere auf die Unterstützung von Ehemann Valon Behrami zählen.
Er habe ihr klargemacht, dass es als Spitzensportler Tage gebe, an denen man einfach gesund nach Hause kommen muss. Gut Behrami: «Das hilft und nimmt eine Last von den Schultern weg. Das habe ich früher nicht gekannt.»