Lauberhorn: Das sagt Rennleiter Urs Näpflin vor dem Wochenende
Trotz warmen Temperaturen ist am Lauberhorn genügend Schnee für das Weltcup-Wochenende bereit. Doch das Wetter bereitet Rennleiter Urs Näpflin noch Sorgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Rennleiter Urs Näpflin hofft für die Lauberhornrennen auf sicheres Wetter.
- Für den Abschied von Beat Feuz habe man sich etwas ausgedacht.
Urs Näpflin steht seit neun Jahren als Organisationskomitee-Präsident den Rennen am Lauberhorn in Wengen vor. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA spricht der 63-Jährige über die klimatischen Herausforderungen, die anstehenden Rennen und Beat Feuz.
Urs Näpflin, Wengen ist auf fast 1300 Meter über Meer gelegen und war über Weihnachten und Neujahr fast gänzlich grün. Wie weh tun Ihnen solche Bilder?
Urs Näpflin: Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals so lange so warm war. Und es ist leider auch für diese Woche nicht mit einer deutlichen Abkühlung zu rechnen. Von dem her muss ich klar sagen: Dies alles ist nicht schön anzuschauen. Die ganze Entwicklung um das Klima wird uns zunehmend beschäftigen.
Die Touristen mussten in den letzten Tagen, um nach Wengen ins Dorf zu gelangen, an mehreren Stellen die Ski ausziehen. Wie sieht es denn auf der Rennpiste aus?
Urs Näpflin: Erstaunlich gut. Wir konnten im Dezember an zehn Tagen bei idealen Temperaturen und wenig Luftfeuchtigkeit perfekt beschneien. Nur deshalb sind wir jetzt bezüglich Schnee in einer solch komfortablen Lage und war die diesjährige Austragung nicht infrage gestellt.
Mehr Sorgen als die Schneesituation muss Ihnen aber die Wetterlage bereiten.
Urs Näpflin: Es sieht nach sehr unbeständigem Wetter aus, es kann auf beide Seiten kippen. Wichtig ist zuerst einmal, dass wir eines der drei Trainings durchbringen. Ab dann befinden wir uns im Rennmodus und wir schauen von Tag zu Tag.
In Ihrer Zeit als OK-Präsident haben Sie von der perfekten Rennwoche bis zur kompletten Absage schon alles erlebt. Wie gehen Sie mit dieser Ungewissheit für einen fast Neun-Millionen-Anlass um?
Urs Näpflin: Sie gehört halt einfach dazu. Vom orkanartigen Wind, der Anfang Woche das VIP-Zelt zerlegt (2018), über eineinhalb Meter Neuschnee und abgesagter Abfahrt (2017). Bis hin zu letztem Jahr, als wir bei stahlblauem Himmel vier Rennen hatten. Und bei jedem stand mindestens ein Schweizer auf dem Podest.
Wir sind uns gewohnt, dass kein Jahr wie das andere ist und dass uns immer wieder neue Herausforderungen bevorstehen.
Beat Feuz hat seinen Rücktritt angekündigt, er bestreitet nur noch die Rennen in Wengen und Kitzbühel. Haben Sie sich überlegt, wie man den dreifachen Sieger vom Lauberhorn gebührend verabschieden könnte?
Urs Näpflin: Wir haben uns etwas ausgedacht. Beat hat aber ausdrücklich gewünscht, dass es keine Abschiedstour sein soll und er sich nicht ausgiebig feiern lassen will. Er stellt den Sport in den Mittelpunkt, er fährt nochmals um den Sieg am Lauberhorn. Alles andere steht für ihn im Hintergrund.
Ein Berner Star wie er wäre doch ein guter Botschafter für die Lauberhornrennen.
Urs Näpflin: Beat gehört zu den ganz Grossen, nicht nur am Lauberhorn, sondern in der ganzen Geschichte des Skirennsports. Wir werden den Kontakt mit ihm auch in Zukunft gerne pflegen. Und wer weiss, vielleicht ergibt sich sogar eine gewisse Zusammenarbeit.
Das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Aber lassen wir ihn zunächst einmal seine Karriere beenden.