Vegan im Alltag: Warum Kerzen und Co. nicht immer tierfrei sind
Immer mehr Menschen leben aus ethischer Überzeugung vegan. Doch dabei gibt es im Alltag einige tierische Stolperfallen.

Das Wichtigste in Kürze
- Alltagsobjekte wie Kerzen oder Zahnpasta sind häufig nicht vegan.
- Dass diese Gegenstände tierische Bestandteile haben, ist ihnen nicht anzusehen.
- Die tierischen Bestandteile sind versteckt oder es kommt zu Tierversuchen.
Wer aus ethischer Überzeugung vegan lebt, verzichtet nicht nur bei Ernährung und Kleidung auf tierische Materialien und Inhaltsstoffe. Veganer achten darauf, dass für keine der von ihnen genutzen Produkte und Dienstleistungen Tiere verwendet wurden.
Bei manchen Alltagsgegenständen ist auf den ersten Blick allerdings nicht ersichtlicht, dass sie Tierisches enthalten.
Diese fünf Produkte zum Beispiel sind oft nicht vegan:
Zahnpasta
Viele Zahnpastasorten enthalten gleich mehrere Bestandteile, die tierischen Ursprungs sind.
Einige Zahncrèmes enthalten das antibakterielle Propolis. Dabei handelt es sich um ein Gemisch, das unter anderem aus Blütenpollen und Bienenwachs entsteht.
Andere Hersteller nutzen zum Aufhellen der Zähne Knochenmehl.

Ferner ist es möglich, dass in der Herstellung tierische Proteine (wie Lactoferrin) und tierische Fette (wie Glycerin) zum Einsatz kommen.
Tampons aus dem Versuchslabor
Einige Hersteller von Menstruationsprodukten wie Tampons setzen Tierversuche ein.
Bei ihren Experimenten greifen sie beispielsweise auf Kaninchen, Meerschweinchen und Paviane zurück. Dabei versuchen die Wissenschaftler herauszufinden, wie der Organismus auf Bakterien reagiert.
Ausserdem testen sie, ob Chlor einen negativen Einfluss auf den Körper hat. Chlor ist ein chemisches Element, das in der gebleichten Baumwolle einiger Tampons enthalten ist.
Parfüm mit Tiersekret
Parfüm ist häufig nicht vegan, da es eine Reihe tierische Bestandteile enthalten kann. Die Parfümindustrie setzt dazu vorwiegend Körperflüssigkeiten bestimmter Tiere ein.
Einige dieser Inhaltsstoffe stammen zum Beispiel vom Moschushirsch, dem Klippschliefer, dem Pottwal und dem Schaf.

Tierversuche sind in der Kosmetikindustrie ebenfalls keine Seltenheit.
Kerzen aus Schweinefett
Viele Kerzen sind entgegen dem ersten Eindruck nicht per se vegan. Denn auf dem Dekomarkt gibt es viele Kerzen, die aus Bienenwachs und Schweinefett bestehen. Den sogenannten «Stearinkerzen» werden oft Schlachtabfälle beigemischt.
Vegane Kerzenhersteller weichen alternativ dazu auf Pflanzenöle (beispielsweise der Raps- und Sojapflanze) aus.
Nicht vegan: Kondome mit tierischem Protein
Kondome bestehen vorwiegend aus Latex und machen deshalb den Eindruck, vegan zu sein. Allerdings wird zur Verarbeitung von Latex tierisches Protein (Kasein) genutzt.
Kasein ist ein Eiweiss, das Milchkühe produzieren. Viele Kondome sind also nicht vegan.
Ausserdem ist nicht ausgeschlossen, dass es im Testverfahren zu Tierversuchen kommt. Experimente an Tieren sind schmerzhaft und gehen häufig tödlich aus.