Weiterbildung: Lohnt sich ein Fernstudium? Die Vor- und Nachteile
Nicht immer gibt es am eigenen Wohnort geeignete Angebote zur Weiterbildung. Dann bietet sich ein Fernstudium als Alternative an.
Das Wichtigste in Kürze
- Mittlerweile läuft ein Fernstudium in der Regel online ab.
- Vor allem Berufstätige profitieren von einem zeit- und ortsunabhängigen Studium.
Die berufstätige Schweizer Bevölkerung ist sehr an einer Weiterbildung interessiert. Laut dem Bundesamt für Statistik nahmen im Jahr 2021 44,8 Prozent der Erwachsenen an einer Weiterbildung teil.
Davon entfiel fast die Hälfte (43,8 Prozent) auf Fortbildungen, die mehr als 40 Stunden dauerten.
In erster Linie profitieren davon Menschen, die in den grossen Städten des Landes leben. Sie finden zahlreiche schulische Einrichtungen und andere Fortbildungsinstitute für Erwachsene.
Für Menschen in ländlichen Regionen ist es hingegen schwieriger. Sie können jedoch von einem Fernstudium profitieren.
Wie läuft ein Fernstudium ab?
Fernuniversitäten sind spezialisierte Bildungseinrichtungen. In der Schweiz gibt es die Universitären Fernstudien Schweiz und die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS).
Die Studiengänge führen zu den international anerkannten Bildungsabschlüssen Bachelor und Master.
Dazu kommen die Fernuniversität Hagen in Deutschland und die Open University in Grossbritannien infrage.
Früher lief das Fernstudium auf dem Postweg ab: Die Bildungseinrichtungen schickten das Lehrmaterial per Post an die Studierenden. Diese schickten erledigte Aufgaben zurück.
Das Internet hat das Fernstudium enorm erleichtert, da vieles nun in Echtzeit online erledigt wird. Dazu ist es möglich geworden, Onlinevorlesungen per Videochat abzuhalten oder in Echtzeit Gespräche mit Dozierenden zu führen.
Neben dem regulären Studium gibt es natürlich noch eine Fülle kürzerer Fortbildungen und Lehrgänge, die komplett online erledigt werden können.
Einige Einrichtungen bieten auch eine Mischung aus Online- und Präsenzstudium an, was dann wiederum eine geografische Nähe zum Bildungsinstitut erfordert.
Weiterbildung: Für wen lohnt sich ein Fernstudium?
Das Fernstudium ist vor allem auf erwachsene Berufstätige ausgerichtet. Diese möchten sich oft beruflich weiterbilden oder sogar eine komplett neue Karriere beginnen.
Doch für ein reguläres Studium fehlt ihnen neben dem Job die Zeit. Das Fernstudium erlaubt ihnen dagegen, zu Hause zu lernen und sich die Zeit komplett selbst einzuteilen.
Weitere Gruppen sind junge Eltern, die die Babypause zur Weiterbildung oder zu einer beruflichen Neuorientierung nutzen möchten. Oder Menschen, die Pflegebedürftige betreuen.
Auch Menschen mit einem Handicap, die nicht an einem regulären Präsenzstudium teilnehmen können, profitieren von diesen Angeboten.
Welche Vorteile hat ein Fernstudium?
Der grosse Vorteil ist natürlich die freie Zeiteinteilung und die Zeitersparnis durch das Studieren in den eigenen vier Wänden. Die ständigen Wege zur Bildungseinrichtung entfallen. So bleibt mehr Zeit für das eigentliche Lernen.
Das ortsunabhängige Lernen eröffnet dazu weitere Möglichkeiten. In den Sommermonaten lässt es sich zum Beispiel angenehm im eigenen Garten oder im öffentlichen Park lernen. Wer nicht so gerne isoliert zu Hause sitzt, nimmt das Lernmaterial und den Laptop mit ins Café.
Welche Nachteile hat das Fernstudium?
Um eine längere Weiterbildung eigenständig durchzuhalten, ist ein hohes Mass von Selbstorganisation und Selbstkontrolle erforderlich.
Studierende müssen ihre eigenen Zeitpläne erstellen und diese auch einhalten. Wer zum Prokrastinieren neigt und sich schnell ablenken lässt, wird beim Fernstudium schnell Probleme bekommen.
Auch extrovertierte Menschen, die ständig Gesellschaft brauchen, leiden beim Fernstudium schnell unter der Isolation und dem fehlenden Austausch mit anderen.
Sie sollten sich nach Möglichkeit eher für sogenanntes Blended Learning entscheiden, die Mischung aus Online- und Präsenzunterricht. In den Präsenzstunden können sie sich dann mit anderen Studierenden austauschen.
Wer unsicher ist, ob ein Fernstudium infrage kommt, sollte erst einmal einen kurzen Kurs zur Weiterbildung absolvieren. So lässt sich schnell erkennen, ob diese Form der Bildung gut passt oder eher keine Option ist.