Filmkritik: Molly's Game legt die Karten auf den Tisch
Sie war Skistar, wurde Poker Prinzessin und kämpft vor Gericht auch um ihr eigenes Gewissen. «Molly’s Game», das Regiedebüt von Drehbuchautor Aaron Sorkins, ist alles andere als ein Bluff.
Das Wichtigste in Kürze
- Aaron Sorkins (Drehbuch und erstmals Regie) neuster Streich «Molly’s Game» basiert auf einer wahren Geschichte.
- Ski-Freestylerin Molly Bloom (Jessica Chastain) verunfallt an Olympia. Die Karriere ist beendet. Es wartet das Studium.
- Doch davor will Molly leben – und schlittert in eine halb-legale Karriere als millionenschwere Poker-Veranstalterin.
«Was tröstet dich, wenn du verlierst? Gewinnen.» Seit sie denken kann, ist das Molly Blooms (Jessica Chastain) Wahrheit.
Sie hilft ihr nach einer komplizierten Rückenoperation zurück auf die Piste der Ski-Freestyler. Da ist Molly 12. Sie hilft ihr nach einem zerschmetternden Sturz an Olympia blutüberströmt aufzustehen. Da hat Molly den Sport satt.
Vom Skistar zur Poker Prinzessin
Sie will Jura studieren, sich für Gerechtigkeit und die Frauen einsetzen und ihrem erfolgshungrigen Vater (Kevin Costner) zeigen, dass nicht nur ihre Brüder etwas können.
Doch bevor sie zum grossen Gewinnen antritt, will Molly einmal einfach leben. Sie zieht mit rebellischer Vorfreude und ohne elterlichen Segen nach Los Angeles, jobbt hier und da, ist Kellnerin, Barfrau und persönliche Assistentin. Da beginnt Mollys Spiel.
Schauspieler, Multimillionäre und Business-Tycoons: Sie alle kommen an Mollys geheime Poker-Turniere.
Doch irgendwann drückt die russische Mafia dem FBI die Klinke in die Hand und statt in der glamourösen Suite, findet Molly sich eine Handbreite vom Gefängnis wieder.
Schnelle Dialoge, keine Bluffs
«Molly’s Game» ist eine wahre Geschichte und das Regiedebüt des begnadeten Drehbuchautors Aaron Sorkin («The Social Network» (2010), «Charlie Wilson’s War» (2007) oder «Moneyball» (2011)). Schnelle Dialoge, saubere Schnitte, pulsierende Musik, schöne Bilder, weder überraschender Twist zum Schluss, noch grosse Überraschungen unterwegs – die Karten liegen von Anfang an auf dem Tisch.
Denn «Molly’s Game» ist kein Bluff, sondern ein genussvolles Spiel um Macht über andere Menschen, die Lust am Sieg und die Ernüchterung ob eigener Schwächen. Dazu zieht Sorkin mit gespitztem Bleistift den schmalen Grat zwischen Eigennutz und Heldin.
★★★☆☆
Ab dem 8. März im Kino.
Diese gibt Jessica Chastain mit Bravour. Nach «Miss Sloane» (2016) überzeugt sie erneut als intelligente, frostige Schönheit, die sich notfalls auch mit Drogen zum Maximum pushed. Denn wann immer sie eine Flaute ahnt, gibt es nur einen Ausweg: Gewinnen.
Molly's Game (Aaron Sorkin, CHN / USA 2018)