Mit dem eigenen Hotel-Apartment Geld verdienen
Immer mehr Hotels bieten sogenanntes «Buy to use and let» an. Käufer erwerben ein eigenes Apartment im Hotel, das danach auch an andere Gäste vermietet wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Covid-19 hat die Nachfrage nach Wohneigentum gesteigert.
- Gleichzeitig wird nach neuen, attraktiven Investitionsformen gesucht.
- Daher bieten immer mehr Hotels in der Schweiz ihre Zimmer zum Kauf an.
Das Prinzip von «Buy and let» ist altbekannt. Man erwirbt Stockwerkeigentum, vermietet es und generiert so ein Einkommen. Umgekehrt bauen und verkaufen Hotels Eigentumswohnungen, um Kapital zu generieren.
Diese beiden Prinzipien vereint ein Investitionsmodell, das sich «Buy to use and let» nennt. Das Modell ist eine kreative Antwort auf die Restriktionen, welche die Zweitwohnungsinitiative geschaffen hat.
Bei «Buy to use and let» kaufen die Investoren ein Hotel-Apartment und geniessen ihren Aufenthalt mit den dazugehörenden Hotel-Dienstleistungen. Während der Abwesenheit hingegen überlassen die Käufer die Wohnung dem Hotelier zur Weitervermietung.
Im Schnitt 15'000 Fr. pro Quadratmeter
Angebote für «Buy to use and let» findet man an diversen Ferienorten. So stehen bei Peaks Place in Laax zahlreiche Apartments zum Verkauf.
Im benachbarten, «rocksresort» konnten 170 Wohnungen erworben werden. Fast alle davon sind mittlerweile verkauft.
Dies trotz Preisen von durchschnittlich 15'000 Fr. pro Quadratmeter Wohnfläche.
Im ähnlichen Rahmen bewegen sich die Quadratmeterpreise in den 15 Apartments, welche das Hard Rock Hotel in Davos verkauft. 2.5-Zimmer-Wohnungen mit rund 60 m2 kommen auf etwa 1,2 Mio. Fr. zu stehen, 4.5 Zimmer mit um die 110 m2 rund 2 Mio.
Bereits im April waren fünf der Apartments verkauft, so General Manager Florian K. Walther. Davon vier an Schweizer Privatleute und eines an einen Investor.
Bei mehreren weiteren standen Abschlüsse kurz bevor.
Hard Rock im Besitz der Seminolen
Das Viersterne-Superior-Hard Rock Hotel Davos ist das erste der Gruppe in der Schweiz sowie das erste in ganz Kontinentaleuropa.
Das erste Hard Rock Café wurde vor exakt 50 Jahren von zwei amerikanischen Hippies in London gegründet. Heute gehört die Gruppe Hard Rock International, den indigenen Seminolen, die vor allem in Florida leben.
«Man kauft das Apartment im Stockwerkeigentum», erklärt Florian K. Walther. Genau wie bei einer normalen Eigentumswohnung. «Es gibt sogar eine Stockwerkeigentümerversammlung.»
Allerdings gibt es Einschränkungen: Individuell möblieren kann man die Wohnung nicht. Zudem kann der Eigentümer einer Residence im Hard Rock Hotel diese maximal acht Wochen pro Jahr selber nutzen. Davon höchstens drei während der Hauptsaison.
Während der Zeit, in der das Apartment nicht vom Eigentümer bewohnt wird, wird es vermietet. Auch Reinigung und Unterhalt sind inbegriffen: In Laax kümmert sich die Bewirtschaftungsorganisation «Laax Homes» darum.
In Davos ist es das Hard Rock Hotel selber. Mieter und Eigentümer können dort die gesamte Infrastruktur des Hotels wie Restaurant, Bar, Spa und so weiter nutzen.
Abgerechnet wird in Davos individuell. Von den erzeugten Einnahmen behält das Hotel 40%. Vom 60%-Anteil des Eigentümers werden 15% Management Fee abgezogen.
Die einzige weitere Ausgabe, die der Eigentümer tätigen muss, ist eine regelmässige Einzahlung in den gemeinsamen Renovationsfonds.
Im rocksresort hingegen werden «die Einnahmen pro Wohnungskategorie gepoolt und gleichmässig an die Eigentümer verteilt», erklärt Christoph Schmidt. «Auch die Betriebskosten werden, ähnlich den Einnahmen, gepoolt und pro Wohnungskategorie verrechnet.»
Vor allem bei Schweizer Investoren begehrt
Und wie sieht der Return on investment (ROI) aus? Natürlich gibt man weder im rockresort noch im Hard Rock Hotel konkrete Rendite-Versprechen ab.
Beide gehen jedoch von einem ROI von 1,5 bis 3% pro Jahr aus. Diese Prognose beruhe auf konkreten Erfahrungswerten, betont Walther vom Hard Rock Hotel.
Für den Verkauf der Apartments war 2020 ein gutes Jahr. «Die speziellen Umstände rund um Covid-19 haben die Nachfrage nach persönlichem Eigentum gesteigert; diese wird auch weiterhin stark bleiben», sagt Christoph Schmidt.
Das hat auch damit zu tun, dass Schweizer wieder vermehrt Ferien im eigenen Land machen.