Bolton: Trump wollte Nato mit Austritt drohen - Kritik an Deutschland
US-Präsident Donald Trump wollte beim Nato-Gipfel im Juli 2018 nach Angaben seines damaligen Sicherheitsberaters John Bolton mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis binnen weniger Monate drohen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bolton schrieb in seinem am Dienstag erschienen Buch «The Room Where It Happened» (etwa: Der Raum, in dem es geschah), Trump habe ihn am Morgen des zweiten Gipfeltages in Brüssel am Telefon darüber informiert.
Zur Begründung habe der Präsident gesagt, dass Bündnispartner wie Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel der Nato nicht erfüllten, Russland aber zugleich Milliarden Dollar für Energielieferungen bezahlten.
Nach Boltons Angaben las Trump ihm vor, was er sagen wollte. Demnach wollte der Präsident ankündigen, dass zum 1. Januar 2019 alle Mitgliedstaaten mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben aufwenden müssten, «oder wir werden gehen und diejenigen nicht verteidigen, die das nicht getan haben». Die USA würden nicht in einem Bündnis verbleiben, «in der Nato-Staaten Milliarden an Russland bezahlen. Wir sind draussen, wenn sie den Pipeline-Deal machen.» Trump bezog sich auf die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, die Gas von Russland nach Deutschland liefern soll.
Bolton schrieb, er habe damals überlegt, ob er bis zum Ende des Tages zurücktreten würde. Als er mit Trump zusammengekommen sei, habe der Präsident wiederholt: «Wir sind draussen. Wir kämpfen nicht gegen jemanden, den sie bezahlen.» Er - Bolton - habe Trump dazu gedrängt, säumige Mitgliedstaaten zwar unter Druck zu setzen, aber nicht mit einem Austritt der USA aus der Nato zu drohen. Beim Gipfeltreffen habe Trump dann zwar harte Kritik geübt. Zugleich habe er aber gesagt, dass er die Nato unterstütze, «was es schwer machte, seine Anmerkungen als direkte Austrittsdrohung auszulegen».