Donald Trump: Wie kommen Nazi-Symbole in seine Wahlkampf-Kampagne?

Facebook löschte Anzeigen der Walhkampfkampagne von Donald Trump, weil sie ein Nazi-Symbol enthielten. Sein Wahlkampfteam nimmt Stellung.

Donald Trump, Präsident der USA, tippt auf seinem Smartphone. - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook hat Anzeigen von Donald Trumps Wahlkampfteam entfernt.
  • Dieses hatte das Nazi-Symbol für politische Gefangene in Konzentrationslagern verwendet.
  • Sein Wahlkampfteam erklärt nun, dass die Antifa auch das Symbol verwende.

In rund viereinhalb Monaten finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der Wahlkampf zwischen Donald Trump und Herausforderer Joe Biden hat längst begonnen. Dementsprechend aktiv ist derzeit das Wahlkampfteam des US-Präsidenten.

So auch auf Facebook. Doch die neusten Anzeigen von Trumps Team auf dem sozialen Netzwerk sorgen nun für mächtig Gesprächsstoff. Grund dafür ist die Benutzung eines auf dem Kopf stehenden roten Dreiecks.

Ein Mann, der in den Farben der US-Flagge gekleidet ist, steht am 25.05.2020 in Baltimore in der Nähe des Fort McHenry National Monument and Historic Shrine, wo Präsident Donald Trump an einer Zeremonie anlässlich des Feiertags Memorial Day teilnimmt. Er hält eine Fahne mit der Aufschrift «Trump 2020» und «Keep America Great», dem Wahlkampf-Motto des US-Präsidenten. - dpa

Denn ein umgedrehtes rotes Dreieck wurde von den Nazis für die Kennzeichnung von politischen Gefangenen benutzt. Darunter auch Personen, die als Kommunisten bezeichnet worden waren. Gemäss Facebook verstösst dies gegen das Verbot «organisierten Hasses» auf dem sozialen Netzwerk. Deswegen zeigt Facebook die Anzeigen nicht mehr an.

Begründung: Ist nicht in Datenbank für Hass-Symbole aufgeführt

Laut Facebook-Sicherheitschef Nathaniel Gleicher seien keine Symbole erlaubt, die «hasserfüllte Organisationen oder Ideologien repräsentieren, wenn sie nicht mit Kontext oder einer Verurteilung verbunden sind». «Egal, wo dieses Symbol verwendet würde, würden wir die gleichen Massnahmen ergreifen.»

In den Anzeigen des «Team Trump» stand, dass «gefährliche Mobs und linksradikale Gruppen» für die aktuellen «Krawalle» und die Zerstörung der Städte verantwortlich sind. Zudem sollen die Anzeigen gemäss «Washington Post» mit einer Petition zur Antifa verlinkt gewesen sein. Donald Trump hatte die Antifa-Bewegung für Ausschreitungen während der George-Floyd-Proteste verantwortlich gemacht.

Die Anzeigen waren bei Trump selbst, seinem Vize Mike Pence und dem «Team Trump» zu sehen. Das Wahlkampfteam von Donald Trump hat nun in einer E-Mail eine Erklärung zu den Anzeigen abgegeben. Die Antifa selbst verwende das Symbol, deswegen sei es bei den Posts benutzt worden. Ausserdem sei das umgekehrte rote Dreieck nicht in der Datenbank für Hass-Symbole der Bürgerrechtsgruppe «Anti-Defamation League» (ADL) aufgeführt.

«Unwissenheit ist keine Entschuldigung»

Einem ADL-Sprecher zufolge erfasse die Datenbank aber nur in den USA vorkommende Symbole von modernen Extremisten. Heisst: Die historischen Symbole der Nationalsozialisten sind darin nicht zu finden. Er fügte hinzu, dass das umgekehrte Dreieckssymbol in der Antifa-Bewegung vorkomme, jedoch nicht häufig.

Ein Bild aus dem deutschen Bundesarchiv zeigt, welche Kennzeichen die Nazis für welche KZ-Gefangenen benutzt haben. Darunter auch das auf dem Kopf stehende rote Dreieck für «politische» Gefangene. - Deutsches Bundesarchiv, Bild 146-1993-051-07 (Foto: ohne Angaben / ca. 1936/1944)

«Dieses Symbol für einen Angriff gegen politische Gegner zu benutzen, ist höchst beleidigend», sagt ADL-CEO Jonathan Greenblatt. Das Wahlkampfteam des Präsidenten solle sich über Geschichte informieren. «Unwissenheit ist keine Entschuldigung dafür, Nazi-ähnliche Symbole zu verwenden.»

Auch der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, kritisiert die Benutzung des Symbols aufs Schärfste: «Dass dieses todbringende Erinnerungssignal aus der Welt der Konzentrationslager durch das Wahlkampfteam von Donald Trump im amerikanischen Wahlkampf missbraucht wird, um Hass zu säen und Demonstranten zu stigmatisieren, empört die ehemaligen Häftlinge der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager zutiefst.»

Mark Zuckerberg, Vorstandsvorsitzender von Facebook, stand wegen verschiedenen Posts auf dem sozialen Netzwerk schon mehrmals in der Kritik. - dpa

Es ist zwar nicht das erste Mal, dass Facebook Anzeigen von Trumps Wahlkampfteam gelöscht hat. Doch dem sozialen Netzwerk wird immer wieder vorgeworfen, zu wenig gegen solche und ähnliche Posts vorzugehen. ADL und andere Aktivisten-Gruppen haben am Mittwoch eine Kampagne gestartet, in der sie Unternehmen zum Werbeboykott gegenüber Facebook aufrufen.