EU

Mexiko erbost über Resolution im EU-Parlament zu Gewalt gegen Presse

Keystone-SDA
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Mexiko,

Mit einem wütenden Brief hat die mexikanische Regierung auf eine Resolution des Europaparlaments zu Gewalt gegen Journalisten und Aktivisten in Mexiko reagiert. «Vergessen Sie nicht, dass wir nicht mehr irgendjemandes Kolonie sind», hiess es in dem Brief, der in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) veröffentlicht wurde. «Lassen Sie Ihre als gute Absichten getarnte Einmischungsmanie hinter sich. Sie sind nicht die Weltregierung».

Während die Sonne untergeht, hängen Wolken über Mexiko-Stadt.
Während die Sonne untergeht, hängen Wolken über Mexiko-Stadt. - dpa

In der Resolution vom Donnerstag hatte das EU-Parlament «die Bedrohung, Schikanierung und Ermordung von Journalisten und Menschenrechtsverteidigern in Mexiko, einschliesslich Umweltschützern sowie indigenen Bevölkerungsgruppen und Gemeinschaften» verurteilt.

Es nehme «mit Besorgnis die systematische und harte Kritik zur Kenntnis, die von den höchsten Stellen der mexikanischen Regierung an Journalisten und ihrer Arbeit geübt wird, und verurteilt die häufigen Angriffe auf die Medienfreiheit».

Bereits sieben Journalisten sind in diesem Jahr in Mexiko getötet worden. Ebenso viele Journalisten waren im gesamten vergangenen Jahr nach einem Bericht von Reporter ohne Grenzen in dem nordamerikanischen Staat im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Damit war Mexiko demnach 2021 zum dritten Jahr in Folge das gefährlichste Land für Journalisten. Oft sind es Drogenkartelle und korrupte Lokalpolitiker, die gegen die Presse vorgehen. Nach Angaben der Regierung werden mehr als 90 Prozent der Angriffe nicht bestraft - insgesamt werden in Mexiko wenige Straftaten aufgeklärt.

Der populistische Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador wirft Journalisten, die kritisch über seine Regierung berichten, immer wieder vor, mit nach seiner Darstellung korrupten, neoliberalen Oppositionspolitikern unter einer Decke zu stecken. Regelmässig stellt er sie öffentlich als Lügner dar. Zuletzt forderte er mehrere prominente Journalisten auf, ihre Einnahmen offenzulegen.

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