Trump will mit Tattoo-Foto Bandenmitgliedschaft belegen
Im Fall Kilmar Ábrego García sorgt ein angebliches Tattoo-Foto für Aufregung. Trump will damit die Abschiebung begründen – Experten zweifeln die Echtheit an.

US-Präsident Trump veröffentlichte ein Foto, das die Hand des abgeschobenen El Salvadorianers Kilmar Ábrego García mit auffälligen Tattoos zeigen soll. Die Buchstaben «MS13» sind darauf deutlich zu erkennen.
Trump behauptet, dieses Tattoo beweise die Mitgliedschaft Ábrego Garcías in der berüchtigten Gang MS-13. Damit will er die Abschiebung des Mannes nach El Salvador rechtfertigen.

Laut Trump sei er gewählt worden, um «schlechte Menschen aus den Vereinigten Staaten zu entfernen», wie «N-TV» berichtet.
Alles nur Fake von Trump?
Doch viele Experten und Medien zweifeln die Echtheit des Fotos an: «The Independent» beschreibt, dass das Bild offenbar digital bearbeitet wurde. Auch zahlreiche Nutzer in sozialen Netzwerken werfen Trump vor, das Bild sei manipuliert.
Die Buchstaben heben sich unnatürlich vom Rest des Bildes ab. Auf aktuellen Fotos, die Ábrego Garcías Frau in sozialen Medien veröffentlichte, sind keine «MS13»-Tattoos zu erkennen.
Auch in Gerichtsverfahren wurde eine Mitgliedschaft in der Gang nie bewiesen. Kommentatoren fordern ein ordentliches Verfahren: Sie verweisen darauf, dass selbst bei Verdacht auf eine Straftat die Rechte des Betroffenen gewahrt werden müssten, so «N-TV».
Hintergrund: Wer ist Kilmar Ábrego García?
Kilmar Ábrego García stammt aus El Salvador. Er floh 2011 vor der dortigen Bandengewalt in die USA.
In Maryland baute er sich ein neues Leben auf, heiratete und wurde Vater von drei Kindern. 2019 wurde sein Asylantrag abgelehnt, doch er erhielt Schutz vor Abschiebung: mit Verweis auf drohende politische Verfolgung in El Salvador.

Trotzdem wurde er am 15. März 2025 gemeinsam mit weiteren Migranten abgeschoben. Die US-Regierung sprach von einem «administrativen Fehler», wie «ZDF» berichtet.
Gefängnis nach Abschiebung
Nach der Abschiebung kam Ábrego García zunächst in ein berüchtigtes Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador. Später wurde er in eine andere Haftanstalt verlegt.
Der Fall sorgt politisch für Aufregung. Der demokratische Senator Chris Van Hollen reiste nach El Salvador, um sich für Ábrego Garcías Freilassung einzusetzen.
Laut diesem seien die Bedingungen in der neuen Haftanstalt besser. Aber Ábrego García habe weiterhin keinen Kontakt zur Aussenwelt, berichtet «Spiegel».
Abschiebung trotz Gerichtsbeschluss – ein Präzedenzfall
Die US-Regierung setzte sich über ein Urteil des Supreme Court hinweg: Dieses stufte die Abschiebung als unrechtmässig ein und ordnete die Rückholung von Ábrego García an. Trump ignorierte das Urteil bislang, wie «ZDF» berichtet.

Der Fall droht zu einer Verfassungskrise zu eskalieren und wirft ein Schlaglicht auf die umstrittene Abschiebepraxis der Trump-Regierung.
Van Hollen spricht von einer «Entführung» und kritisierte die US-Regierung scharf.
Missbrauch rechtstaatlicher Prinzipien
Experten betonen, dass selbst bei Verdacht auf eine Bandenmitgliedschaft ein faires Verfahren garantiert sein müsse. Die Präsentation eines fragwürdigen Fotos als Beweis wird von vielen als Angriff auf rechtsstaatliche Prinzipien gesehen.
Der Fall Kilmar Ábrego García bleibt ein Prüfstein für den Umgang mit Menschenrechten und dem Rechtsstaat in den USA.