UN: Frauenkörper als politisches Schlachtfeld missbraucht
Weltweit leidet die sexuelle und reproduktive Gesundheit von Mädchen und Frauen, laut einem UN-Bericht. Frauen in armen Ländern sind am stärksten benachteiligt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die sexuelle und reproduktive Gesundheit von Mädchen und Frauen leidet weltweit.
- Das zeigt ein UN-Bericht.
- In armen Ländern ist die Benachteiligung für Frauen am stärksten.
Rassismus, Sexismus und andere Formen von Diskriminierung verletzen nach einem UN-Bericht das Recht von Millionen Mädchen und Frauen weltweit auf sexuelle und reproduktive Gesundheit. Das berichtete der UN-Bevölkerungsfonds UNFPA in New York. Gemeint ist damit nach der Definition des deutschen Ministeriums für Entwicklungszusammenarbeit «das uneingeschränkte körperliche und seelische Wohlbefinden in Bezug auf alle Bereiche der Sexualität und Fortpflanzung des Menschen».
Das Recht «Nein» zu sagen
Politische Entscheidungsgremien seien zu sehr von Männern dominiert, sagte die UNFPA-Exekutivdirektorin Natalia Kanem, Frauen hätten zu wenig Mitspracherecht. Vielfach würden die Körper der Frauen als politische Schlachtfelder missbraucht, sagte sie unter anderem in Bezug auf Debatten etwa über das Recht auf Abtreibung.
Rund 800 Frauen sterben jeden Tag während der Geburt, wie UNFPA berichtete. Ein Viertel aller Frauen habe bislang nicht das Recht, Nein zu sagen, wenn ihr Partner Sex wolle, und jede zehnte Frau könne keine eigenen Entscheidungen über Empfängnisverhütung treffen. Überall seien die Ärmsten am stärksten benachteiligt: Die Hälfte der Todesfälle im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt oder Komplikationen danach entfalle auf Länder mit humanitären Krisen oder Konflikten. Das seien etwa 500 Todesfälle jeden Tag. Auch innerhalb von Ländern profitierten reichere Frauen stärker von Gesundheitsdiensten als ärmere.
UNFPA: Programme zur Verbesserung
UNFPA verlangt Programme zur Verbesserung der Situation, die sich spezifisch an die benachteiligten Frauen richten. Investitionen von 79 Milliarden Dollar (rund 72 Mrd Franken) in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen könnten bis 2030 rund 400 Millionen ungeplante Schwangerschaften verhindern und eine Million Leben retten.