Drohung von Wladimir Putin muss ernst genommen werden, warnt Experte
Wladimir Putin betont, dass er keinen Krieg mit der Nato will – trotzdem droht er einmal mehr mit Atomwaffen. Ein schwedischer Oberstleutnant ordnet ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin sagte letzte Woche, dass er keinen Angriff auf Nato-Staaten plane.
- Wenn diese aber Flugzeuge in die Ukraine liefern, würden sie sich auch zu Zielen machen.
- Ein Experte meint, dass Putin vermutlich besorgt sei.
Seit dem Beginn der Invasion Russlands auf die Ukraine hat Wladimir Putin dem Westen und der Nato immer wieder gedroht: vor allem mit dem Einsatz von Atomwaffen. Diese wurden von Experten allerdings jeweils als Abschreckungen interpretiert. Die neuste Drohung lässt jedoch aufhorchen.
Der russische Präsident reagierte auf das Versprechen einiger EU-Länder, der Ukraine F-16-Kampfjets zur Verfügung zu stellen. Er sagte: «Natürlich werden sie für uns zum legitimen Ziel, wenn sie von Flugplätzen Dritter Länder aus eingesetzt werden. Egal wo sie sind.»
Experte: «Wäre ein dritter Weltkrieg»
Der schwedische Oberstleutnant Joakim Paasikivi von der Verteidigungsuniversität Stockholm äussert sich gegenüber der schwedischen Nachrichtenagentur «TT» zu Putins Aussagen. «Wenn Wladimir Putin einen Krieg mit der Nato will, beginnt man ihn so. Dann wäre es ein dritter Weltkrieg», warnt er.
Der Grund: In den neusten Drohungen würde Wladimir Putin etwas tun, dass er vorher noch nie gemacht hat: «So explizit die F-16 zu identifizieren und Ziele im Westen zu treffen ist neu.»
Letzte Woche bezeichnete Putin jedoch westliche Befürchtungen, dass der Kreml Nato-Länder angreifen könnte, als «Unsinn». Die europäischen Regierungen wollten damit der Bevölkerung Angst machen, «um Geld herauszuholen».
Paasikivi weist bei «TT» auf ein weiteres Detail hin: Putin betone Russlands Notwendigkeit zu berücksichtigen, dass diese US-amerikanisch hergestellten Flugzeuge nukleare Waffen tragen können.
Diese Bemerkung würde perfekt in die Kreml-Erzählung passen: Der Westen muss als Aggressor und Russland als Opfer darstellt werden. «Für Putin ist es wichtig, den Westen ständig als die grösste Bedrohung für das heimische Publikum darzustellen. Die sogenannte nukleare Bedrohung des Westens steht im Zentrum der gesamten russischen Erzählung», erklärt er.
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Oberstleutnant Paasikivi vermutet zudem, dass Putin besorgt darüber ist, dass die Ukraine F-16-Jets erhält und ihre Kampffähigkeit dadurch gestärkt wird. In seiner Mitteilung benutzt Putin starke Worte: «Wir werden ihre Flugzeuge genauso zerstören, wie wir jetzt ihre Panzer, Panzerfahrzeuge und andere Technik zerstören.»
Bisher haben Dänemark, die Niederlanden, Norwegen und Belgien zugesagt, der Ukraine 45 Militärflugzeuge zur Verfügung zu stellen. Diese Zahl könnte bis Ende des Jahres auf 60 steigen. Zurzeit werden zudem ukrainische Piloten dazu ausgebildet, die F-16-Kampfjets zu fliegen.