«Erbärmlich»: Spott für Putin nach Bündnis mit Nordkorea-Kim

Wladimir Putin und Kim Jong Un haben bei einem Treffen in Nordkorea eine strategische Partnerschaft vereinbart. Dafür erntet der russische Präsident viel Spott.

Ein Treffen unter «Freunden»: Kreml-Chef Wladimir Putin zu Gast beim nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland und Nordkorea haben eine strategische Partnerschaft vereinbart.
  • Wladimir Putin bekommt für den Deal mit Kim Jong Un viel Spott.
  • Der Militärexperte sieht in der Partnerschaft keine ideologischen Gründe.

Russland und Nordkorea rücken enger zusammen. Kreml-Chef Wladimir Putin und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un haben einen Vertrag für eine allumfassende strategische Partnerschaft unterzeichnet. Dies bei einem Staatsbesuch Putins in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.

Dabei sichert Kim Putin unter anderem seine volle Unterstützung in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu. Die beiden Staatschefs wollen einander freundschaftlich beistehen, sollte gegen einen der beiden Staaten Aggression verübt werden. Putin dürfte dabei darauf abzielen, dass die Ukraine jetzt mit westlichen Waffen Ziele auf russischem Territorium angreifen darf.

Spott für Putin nach Nordkorea-Besuch

Mit seinem Besuch in Nordkorea und dem neuen Bündnis erntet der Kreml-Chef viel Spott von Experten. Der schwedische Wirtschafts- und Osteuropa-Experte Anders Aslund schreibt auf «X» (ehemals «Twitter») etwa: «Was für ein Verlierer! Putins Besuch in Nordkorea ist in vielerlei Hinsicht peinlich.»

Wladimir Putin und Kim Jong-Un auf dem Roten Teppich bei der Begrüssungszeremonie in Pjöngjang am 20. Juni. - Keystone

Der Experte begründet: «Putin kommt als Bettler in ein Land mit grosser Armut. Er scheint der Juniorpartner Nordkoreas zu sein und unterstützt die schlimmste Diktatur der Welt.»

Russland-Experte Konstantin Sonin pflichtet ihm bei und schreibt unter ein Bild, auf dem Putin und Kim aus einer Limousine hervorragen: «Ich kann mir kein zukünftiges Russland vorstellen, in dem dies nicht ein zutiefst peinliches Foto ist. Putin fleht bei diesem absurd erbärmlichen Regime um militärische Hilfe. In seiner ‹Blase› merkt der Kreml-Chef offenbar nicht, wie schlecht er dabei aussieht.»

Russland braucht Artillerie und Raketen, Nordkorea militärische Technologie

Der Militärexperte Ulrich Schmid erklärt gegenüber Nau.ch, was sich Russland und Nordkorea von der neuen Partnerschaft erhoffen: «Russland will vor allem Artilleriemunition und Raketen für den Ukraine-Krieg. Nordkorea sieht eine günstige Gelegenheit, um an russische militärische Technologie zu gelangen.»

Die Folgen davon seien bereits jetzt zu sehen, erklärt Schmid. «Bereits in der Vergangenheit sind erste nordkoreanische Raketen bei Angriffen auf ukrainische Städte eingesetzt worden. Russland kann damit seine Überlegenheit wahren.»

Auch sei der Ukraine-Krieg eine Materialschlacht, so der Experte. «Auf beiden Seiten geht es um die Sicherung des Munitionsnachschubs. Nordkorea spielt hier mittlerweile für Russland eine Schlüsselrolle.»

Militärexperte Ulrich Schmid sieht in der Partnerschaft zwischen Russland und Nordkorea vor allem strategische Zwecke. - keystone

Langsam, aber sicher baut sich eine furchterregende Achse aus den gegenüber dem Westen feindlich gesinnten Staaten dar. Angetrieben durch die Atommächte Russland, China, Iran und Nordkorea. Und es gibt noch weitere bedeutende Mächte, deren politische Führung an der Vormachtstellung der USA in der Welt zweifeln. So etwa Brasilien, Südafrika oder Indien.

Feindschaft gegenüber dem Westen ist verbindender Faktor

Zudem versuchen gerade China und Russland ihren Einflussbereich, beispielsweise in Afrika, weiter auszudehnen. Trotz dieser Entwicklung glaubt Ulrich Schmid nicht, dass es zu einer Blockbildung, ähnlich wie im Kalten Krieg kommt. «Zwischen Iran, China, Russland und Nordkorea gibt es kaum verbindende Werte. Die Feindschaft gegenüber dem Westen und den USA ist das, was sie eint.»

China und Russland würden die Atomprogramme Irans und Nordkoreas gar mit Sorge beäugen, erklärt der Experte. «Putin ist aber bereit, diese Bedenken beiseitezuschieben, um an Munitionslieferungen zu gelangen.»

Schmid sieht die aktuellen Partnerschaften vor allem strategisch begründet. «Einen ideologischen Gegensatz, wie im kalten Krieg, gibt es nicht mehr. Damals standen sich mit dem Kapitalismus und dem Sozialismus zwei Gesellschaftssysteme gegenüber.»