Ukraine-Krieg: Ex-Diplomat erklärt, wie Russland besiegt werden kann

Ein russischer Ex-Diplomat stellt klar: Es reiche nicht aus, im Ukraine-Krieg nur das Land zu befreien. Um die Gefahr zu bannen, müsse Putin gestürzt werden.

Der russische UN-Diplomat Boris Bondarew (rechts) ist im Mai 2022 offiziell von seinen Posten zurückgetreten. - Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Bondarew trat wegen des Ukraine-Kriegs von seinem Diplomaten-Posten zurück.
  • Er übt heftige Kritik am Putin-Regime und dem russischen Angriffskrieg.
  • Für den Ex-Diplomaten gibt es nur einen Weg, wie der Westen Putin besiegen kann.

Boris Bondarew war jahrelang als Diplomat für den Kreml tätig. Seit dem Jahr 2002 stand er im Dienst für das russische Aussenministerium. 2019 wurde er sogar zum Gesandten der russischen Föderation bei der UN in Genf.

Doch als der Ukraine-Krieg ausbrach, kehrte er seinem Heimatland den Rücken zu. Wenige Monate nach Beginn von Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine gab er seinen Rücktritt bekannt.

In einem Statement hielt er damals fest: Er habe sich «noch nie so für mein Land geschämt» wie am 24. Februar 2022. An dem Datum startete Putin seine Invasion in die Ukraine.

Ex-Diplomat: Westen muss Putin im Ukraine-Krieg stürzen

Für den ehemaligen Putin-Diplomaten steht fest: Der Westen muss Putin besiegen – und dafür gebe es nur einen «einzigen Weg», sagt er gegenüber «BBC».

Und zwar: Der Westen müsse «entscheiden, was er als Resultat des Krieges sehen will». Denn es heisse häufig, man wolle «das ukrainische Territorium befreien». Das sei «okay», findet Bondarew. Doch er stellt die Frage: «Aber werdet Ihr danach mit Putin zu tun haben, wird dann alles wieder beim Alten sein?»

Seiner Ansicht nach sind Putin und sein Regime «die grösste Bedrohung für internationalen Frieden und Sicherheit». Der Ukraine-Krieg sei lediglich ein Symptom dessen.

Konkret bedeutet dies: Das Ziel solle nicht nur die Befreiung der Ukraine sein – sondern der Sturz des Regimes. Bondarew stellt klar: Behalte Putin seine Macht, «dann wird er eine Bedrohung sein».

Zu denken geben dem Ex-Diplomaten beispielsweise die russischen Atomwaffen. Diese könne Putin einsetzen – oder an andere Länder oder Terrororganisationen verkaufen. Die Gefahr durch den russischen Präsidenten sei mit dem Ende des Ukraine-Kriegs demnach nicht gebannt.

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Immer wieder droht Russland im Ukraine-Krieg mit atomaren Schlägen. Bondarew ist der Meinung, dies sollte den Westen nicht davon abhalten, das Regime zu stürzen. Denn die Gefahr werde nicht gebannt, solange Putin Kreml-Chef ist.

Mit dieser Einschätzung widerspricht Bondarew vielen anderen westlichen Experten: Diese befürchten eine atomare Eskalation bei einer russischen Niederlage im Ukraine-Krieg.